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Auf nach Guarda zum Schellen-Ursli

Auf nach Guarda zum Schellen-Ursli

Jedes Land hat seine kleinen literarischen Helden, mit denen die Kinder über Jahrzehnte hinweg groß werden. In der Schweiz ist einer dieser kleinen Helden der Schellen-Ursli, dessen waghalsiges Abenteur 1945 erstmals veröffentlicht wurde. Alles dreht sich in dieser Geschichte um den kleinen Urs, der für einen traditionellen Umzug im Dorf nicht mit der kleinsten Glocke ausgerüstet werden will. Eine große will er haben, weil die lauter ist und weil mehr Gaben hineinpassen. Der kleine Urs mag so gerne mit den Großen gleichziehen. Welcher Knirps will das denn nicht?

Den verewigten Brauch, den Chalanda-Marz, gibt es bis heute. Jeden 1. März ziehen die Kinder um die Dorfbrunnen und vertreiben mit Glockenläuten den Winter. Ursprünglich diente der Chalanda-Marz dem Einläuten des neuen Jahres nach dem julianischen Kalender und püktlich zum neuen Jahr mussten böse Geister vertrieben werden.

Urchiger Schauplatz

Cover: Selina Chönz - Schellenursli

Schauplatz der Geschichte vom Schellen-Ursli ist das Engadiner Dorf Guarda, in dem die Autorin Selina Chönz nach ihrer Heirat mehrere Jahrzehnte wohnte. Der Zeichner Alois Carigiet besuchte das Dorf immer wieder, wohnte bei den Chönzes im Haus Nr. 47 und und das Nachbarhaus Nr. 51 wurde von ihm zum Heim von Ursli erkoren.

Das Dorf hat seinen Charakter über all die Jahre behalten, geprägt von einer eindrücklichen Architektur mit zahlreichen Sgraffiti, viel Kopfsteinpflaster und geschnitzten Haustüren. Für das charakteristische und bewusst erhaltene Dorfbild erhielt Guarda vor mehr als 30 Jahren den Wakkerpreis, den Preis des Schweizer Heimatschutzes. Guarda war übrigens einer der ersten Preisträger überhaupt.

Der Ort Guarda avancierte offiziell zu einem Kulturgut von nationaler Bedeutung. Eine Stiftung nimmt sich der Aufgabe an, dieses Dorf lebensfähig zu halten und die Balance zwischen Immobilienanfragen, Tourismus und Dorfcharakter zu wahren.

Und mit diesem Hintergrundwissen schaut euch das Buchcover genau an, bevor ihr nach Guarda geht: Wer findet das Heim vom Ursli zuerst? Ich verspreche, dass es noch genau so aussieht, wie damals.

Literarischer Spaziergang mit Nusstorte

Wer nach Guarda kommt, sollte den Ort auf eigene Faust erkunden. Es lohnt sich. Speziell für Fans vom Schellen-Ursli gibt es natürlich einen „Schellen-Ursli-Weg“ im Sommer (etwa 6 km Länge), der auch im Winter in einer leicht veränderten Variante begangen werden kann. An zwanzig Posten stehen verschiedene kleine Spiele zur Verfügung, darunter ein Memory, natürlich ein Glockenspiel, eine Spurensuche oder ein Suchspiel. Der Schellen-Ursli-Weg ist allerdings nicht Kinderwagen-tauglich.

Zudem lohnt es sich, die Augen nach dem Verkauf von Engadiner Nusstorte offen zu halten. Aus einigen Privathäusern heraus wird selbst gebackene Nusstorte verkauft und die, die ich bekommen habe, schlug jede Supermarkt-Torte um Längen.

Guarda ist gut an den Postbus angeschlossen, der vom Tal im Ortsteil Guarda-Bahnhof abfährt. Der Zugang mit dem Auto klappt bis zum Parkplatz vor dem Dorfeingang. Dahinter gibt es für Tagestouristen keine Parkmöglichkeiten mehr.

Impressionen aus Guarda


Fotos: Bettina Schnerr


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