Peter Mayle hat sich häuslich in der Provence niedergelassen und gewöhnt sich nach und nach an die Traditionen, die Gepflogenheiten und die Lebensart seiner provençalischen Nachbarn. Denn wer glaubt, dass es in der Wahlheimat Lubéron so beschaulich und idyllisch zugeht, wie es Postkarten oder Resieführer vormachen, irrt gewaltig.
Wer also eintaucht in das Leben vor Ort, dem fallen immer wieder Details auf. Viele davon erscheinen Mayle ungewöhnlich genug für eine Anekdote. Oder sie sind einfach viel zu schön zum Vergessen und Verschweigen. Die Bewohner sind ebenso wenig frei von Marotten wie anderswo. Obendrein haben sie mit weitaus mehr Feriengästen zu tun, die in Scharen einfallen und die auch vor Peter Mayle nicht halt machen.
Kleine Anekdoten mit eigenwilligen Menschen
Mayle lernt einen Trüffelsucher kennen, der so gar nicht in das Bild der sonst geheimniskrämerischen alten Herren passt, er wird mit einem urigen Picknick überrascht und genießt bei einer Weinprobe die unterschiedlichen Facetten einheimischer Weine. Natürlich fehlen auch nicht die kleinen alltäglichen Problemchen. Bauarbeiter, die ihren Schutt nicht mitnehmen oder Freunde, die mitten in der Nacht den Garten in allerbester Absicht ruinieren.
Das Buch macht mit Charme und Sonne Lust auf die Provence. Eine Art Tagebuch aus dem Süden, in kleine Häppchen verpackt. Es war nicht absolut mitreißend und pointiert. Aber da ich die Provence schon ein bisschen kenne, weckte es schöne Erinnerungen (und das Gefühl, genau so war es) und die Vorfreude auf den nächsten Besuch. Ich will jetzt am liebsten losfahren.
Abgesehen davon lassen sich die kleinen Geschichten in beliebiger Reihenfolge lesen und je nach Gelegenheit „portionieren“.
Peter Mayle starb im Januar 2018 in Ménerbes. Am 14. Juni 2019 wäre er 80 Jahre alt geworden. Einen persönlichen Rückblick auf meine Lesejahre mit Mayle habe ich hier geschrieben: Die Provence entdecken mit Peter Mayle.
Bibliografische Angaben
Verlag: Knaur
ISBN: 3-426617463
Originaltitel: Toujours Provence
Erstveröffentlichung: 1991
Deutsche Erstveröffentlichung: 1992
Übersetzung: Gerhard Beckmann
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