Anfang September nahm die Süddeutsche ein paar Autoren in die Mangel und fragte: Welche Bücher haben Sie nie gelesen? Bedeutende Werke der Literatur reihten sich in den Antworten aneinander.
Nach der Lektüre des Artikels grübelte ich selbst, welche Titel man mir ans Herz gelegt hatte, welche Titel man mir als bedeutend unterjubeln wollte und die ich doch nie gelesen hatte. Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Kann es überhaupt ein schlechtes sein, wenn ich angesichts von tausenden existierender Titel meine Wahl jeweils gnadenlos an solchen Klassikern vorbei gesetzt hatte? Ich bin ja definitiv nicht die einzige …
Drei Titel aus meiner persönlichen Liste und ihre jeweiligen Schicksale oute ich in diesem Beitrag, gemäß den Originalfragen der Süddeutschen.
Welches Buch von Bedeutung haben Sie nie gelesen?
- Ulysses von James Joyce
- Der Steppenwolf von Hermann Hesse
- Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien
Warum nicht?
- Ulysses soll schwer zu lesen sein (und es ist dick). Sobald ich mich über dieses Buch schlau machen will, lese ich immer nur von seiner Komplexität. Außerdem empfahl es mir ein Kommilitone, den ich im Verdacht hatte, schwierige und namhafte Titel nur deshalb zu erwähnen, um höchst intellektuell rüberzukommen.
- Zu Studentenzeiten lasen das eine Menge Menschen, offenbar. Aber ich fand die Bücher unglaublich unattraktiv, sie sahen nach furztrockener Lektüre aus. Ich fürchte, alleine die sterbenslangweiligen Cover impften mir damals eine größere Abneigung ein (ich finde das Cover auch aus heutiger Sicht wenig ansprechend).
- Das Buch ist entsetzlich dick. Dicke Bücher mochte ich noch nie.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es jemals lesen werden?
- Vielleicht. Vielleicht wenigstens ein paar Teile davon, immerhin ist James Joyce in Zürich begraben. Und ich könnte mal herausfinden, welche Besonderheiten sich im Buch tatsächlich verstecken. Vielleicht ist es komplex, vielleicht ist es auch bloß irre. Aber so recht glaube ich nicht daran.
- Der Zug scheint mir abgefahren.
- Absolut nicht vorhanden. Dafür ist es damals wie heute zu dick. Alle drei Bücher zusammen kommen auf 1500 Seiten und das ist mir zuviel. Außerdem war ich zumindest für Teil 1 im Kino. Zwei Stunden lang Eintauchen in die Welt von Tolkien, das war opulent, aber das reicht nun für den Rest des Lebens.
Bringt euch der Artikel in der Süddeutschen auch zum Nachdenken, welches eure ungelesenen Weltliteraturen sind? Und wenn ja, welche Bücher tauchen vor eurem geistigen Auge auf?