„Tokyo ist eine der quirligsten und faszinierndsten Städte weltweit“, schreibt Autorin und Illustratorin Michelle Mackintosh. Sie geht fest davon aus, dass die Stadt ihre Besucherinnen und Besucher verändert, aufmerksamer macht. Mackintosh ist gleichermaßen fasziniert von den Kontrasten der Stadt wie von ihrer Fähigkeit, sie gegen die Unberechenbarkeit des Alltags zu wappnen.
Die Australierin hat bereits zahlreiche Reisen nach Japan unternommen und mindestens ebensoviele Rituale mit nach Hause gebracht. Jede davon bringt ein kleines Stück Japan in den Alltag und bereichert, wie sie sagt, ihr Leben. In diesem Buch stellt sie fünfzig Ideen vor, mit denen das je nach Geschmack und Vorlieben für jeden möglich ist. Eingeteilt hat sie alle Vorschläge in die Rubriken Natur, Popkultur, Essen und Trinken, Traditionen sowie Kunst und Handwerk.
Ideen für kleine und größere Plätze
Ihre Vorschläge reichen im Bereich Natur von offensichtlichen Möglichkeiten, wie Ikebana-Gestecke, bis hin zu ungewöhnlichen Ideen. Wer würde auf die Idee kommen, „shimenawa“ um einen Baum im Garten zu binden? Mit diesen dekorierten Juteseilen kennzeichnen Tempelmönche sprituell wichtige Bäume und so etwas könnte sich durchaus auch im eigenen Garten machen lassen. Wer keinen Platz dafür hat, kann sich gezielt auf die Suche nach Ginkgo-Bäumen machen und im Herbst „momijigari“ unternehmen — Spaziergänge, um die gelbe Farbenpracht ihres Herbstlaubs zu bewundern.
Die japanische Popkultur erlaubt knallig bunte Schuhbändel oder gar eine eigene vending machine für Getränke. Wenn freilich auch nur auf Pappe gemalt. Essen und Trinken öffnen ein weites Feld. Mackintosh hält unter anderem Matcha, Shokupan und Tokyo Banana für vielversprechend. Klar, dass der Ratschlag nicht fehlen darf, Haiku oder Origiami auszuprobieren. Nur die Anregung, ohne Schuhe in der Wohnung herumzulaufen, klingt merkwürdig, wenn es daheim ohnehin ein Standard ist.
Knallbunter Augenschmaus
In ihrem Design überlässt Mackintosh kein Buchdetail dem Zufall. Sie hat sich für eine Kombination knalliger Farben entschieden, die ausgezeichnet zusammen passen. Auch die Schriften sind inklusive der japanischen Schriftzeichen auf den Stil abgestimmt. Pro Idee hat sie eine Doppelseite zur Verfügung: Die eine davon mit einer passenden Illustration, die andere mit der Herleitung, warum sie sich für jenen Tipp entschieden hat und dem DIY-Vorgehen dazu.
Nicht alles, was das Buch vorschlägt, ist bei mir Zuhause neu. Unter anderem besitze ich Koinobori, die im Wind wehenden Stoffkarpfen, die für das Kinderfest am 5. Mai aufgehängt werden (sie hängen bei mir meist über mehrere Wochen in der Wohnung). Aber ich habe noch nie Shokupan gebacken – das werde ich, dank Michelle Mackintosh, demnächst ganz sicher ausprobieren.
Bibliografische Angaben

Englische Originalausgabe
Verlag: Harper by Design
ISBN: 978-1-4607-6234-9
Erstveröffentlichung: 2022
Deutsche Ausgabe
Verlag: Prestel
ISBN: 978-3-7913-8038-4
Deutsche Ausgabe: 2024
Übersetzung: unbekannt
