Im Auftrag von dessen Ehefrau überwacht Privatdetektiv Georg Wilsberg den Professor Günter Kaiser. Während der Detektiv dem Professor folgt, wird dieser erschossen – und Wilsberg begreift, dass er mit der Kamera mehr oder weniger dabei war und die Momente dokumentiert hat. Just als Kaiser begann, sich mit einer Studentin intim ins Büro zurückzuziehen. Nun gilt es plötzlich, einen Mordfall zu lösen.
Diesen Fall habe ich vor geraumer Zeit schon einmal gelesen und daher folgt an dieser Stelle weniger eine Rezension als eine Lesenotiz.
„Wilsberg und der tote Professor“ bleibt auch beim zweiten Lesedurchgang nach einigen Jahren fesselnd, selbst wenn hin und wieder Ahnungen zum Ende im Kopf durchsickern. Das dürfte an Kehrers Stil liegen, der keine Zeile zuviel schreibt und Handlungen, Ideen und Menschen mit wenigen Worten auf den Punkt bringt. Der so ehrenwerte Professor Kaiser entpuppt sich als wahres Ekel. Allerdings hat sein Umfeld ebenfalls einige Überraschungen zu bieten. Nicht zuletzt birgt das Forschungsgebiet des Professors Stoff für Spekulationen.
All diese Anhaltspunkte wären: ein verkorkstes Verhältnis zum Sohn, ein weiteres dieser Art zur Assistentin und dessen Mann und selbstredend natürlich die Professorenwitwe. Die Uni ist freilich ebenfalls durchzogen von Motiven. Das Kollegium lebt von Seilschaften und Intrigen und obendrein forschte Kaiser an Geheimsprachen, die als Motiv herhalten könnten.

Wilsberg ermittelt während der Fußball-WM 2002, die in der Handlung immer wieder nebenher von ihm kommentiert wird. Das ist parallel zum Lokalkolorit, der laufend auftaucht, eine charmante Dreingabe.
Wilsberg ist zwar auch geschieden, lässt sich mit der falschen Frau ein und muss sich mit Kommissar Stürzenbecher kabbeln. Aber trotzdem bleibt er das Buch über der plausible und schnoddrige Privatdetektiv. Plakativ wirkt Wilsberg deshalb noch lange nicht. Er kommt in meinen Augen lebensnaher rüber als viele seiner Serienkollegen, gerade aus dem Angelsächsischen.
Bibliografische Angaben
Verlag: Grafit Verlag
ISBN: 3-89425272-3
Erstveröffentlichung: 2002
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