Close

Bleisatz

Literatur, Rezensionen & mehr

Jürgen Kehrer – Wilsberg und der tote Professor

Jürgen Kehrer – Wilsberg und der tote Professor

Jürgen Kehrer - Wilsberg und der tote Professor

Ich holte mein Handy aus der Tasche und ließ mich im Polizeipräsidium mit Hauptkommissar Stürzenbecher verbinden. Er grunzte. „Was willst du, Wilsberg?“ „Eine schwere Körperverletzung oder einen Mord melden.“ „Toll. Kannst du dich nicht entscheiden?“ „Ich bin hundert Meter vom Opfer entfernt. Das lässt keine exakte Diagnose zu.“ „Und wer ist das Opfer?“ „Professor Günter Kaiser vom Philologischen Fachbereich der Uni Münster.“ „Was ist mit ihm passiert?“ „Jemand hat auf ihn geschossen.“ „Fantastisch,“ knurrte Stürzenbecher. „Ich wollte nächste Woche in Urlaub fahren. Hast du vielleicht auch den Namen des Täters.“

Erst mit Verzögerung registriert Wilsberg, dass er den letzten Augenblick im Leben des Professors Günter Kaiser fotografisch festgehalten hat. Eine Kugel beendet jäh den Versuch des Sprachwissenschaftlers, sich einer Studentin unsittlich zu nähern – und aus dem schlichten überwachungsauftrag, den die Professorengattin dem Detektiv erteilt hat, ist ein Mordfall geworden.

Rezensionsnotiz

Der Fall um den toten Professor bleibt auch beim zweiten Lesedurchgang nach einigen Jahren fesselnd, selbst wenn hin und wieder Ahnungen zum Ende im Kopf durchsickern. Das dürfte an Kehrers Stil liegen, der keine Zeile zuviel schreibt und Handlungen, Ideen und Menschen mit wenigen Worten auf den Punkt bringt. Der so ehrenwerte Professor Kaiser entpuppt sich langsam aber sicher als Ekel. Allerdings hat sein Umfeld ebenfalls einige Überraschungen zu bieten. Nicht zuletzt birgt das Forschungsgebiet des Professors Stoff für Spekulationen.

Wilsberg ermittelt während der Fußball-WM 2002, die in der Handlung immer wieder nebenher von ihm kommentiert wird. Das ist parallel zum Lokalkolorit, der laufend auftaucht, eine charmante Dreingabe.

Wilsberg ist zwar auch geschieden, lässt sich mit der falschen Frau ein und muss sich mit Kommissar Stürzenbecher kabbeln. Aber trotzdem bleibt er das Buch über der plausible und schnoddrige Privatdetektiv. Plakativ wirkt Wilsberg deshalb noch lange nicht. Er kommt in meinen Augen lebensnaher rüber als viele seiner Serienkollegen, gerade aus dem Angelsächsischen.

Bibliografische Angaben

Verlag: Grafit Verlag
ISBN: 3-89425272-3
Erstveröffentlichung: 2002

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Close
Cookie-Einstellungen
Auf dieser Website werden Cookie verwendet. Diese werden für den Betrieb der Website benötigt oder helfen uns dabei, die Website zu verbessern.
Alle Cookies zulassen
Auswahl speichern
Individuelle Einstellungen
Individuelle Einstellungen
Dies ist eine Übersicht aller Cookies, die auf der Website verwendet werden. Sie haben die Möglichkeit, individuelle Cookie-Einstellungen vorzunehmen. Geben Sie einzelnen Cookies oder ganzen Gruppen Ihre Einwilligung. Essentielle Cookies lassen sich nicht deaktivieren.
Speichern
Abbrechen
Essenziell (1)
Essenzielle Cookies werden für die grundlegende Funktionalität der Website benötigt.
Cookies anzeigen