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Matthew Costello, Neil Richards – Cherringham: Murder on Thames

Matthew Costello, Neil Richards – Cherringham: Murder on Thames

Cherringham – a quiet, peaceful town in the Cotswolds. Nothing ever happens there, or so it seems – until one morning a woman’s body is found in the river. A terrible accident, according to the police. But is this really true? Sarah believes that there must be more to it. In Jack, a former NYPD homicide detective, she finds a partner who is willing to start investigating with her. And they soon find out that things are not as clear as the police wants themMatthew Costello, Neil Richards - Cherringham: Murder on Thames to be.

Rezension

Frühmorgens wird Sammi, die ehemals beste Freundin von Sarah, tot aus dem Wehr gezogen. Für die Polizei sieht es nach Selbstmord oder Unfall aus, denn die Tote war als feierfreudig bekannt und weder Alkohol noch Koks allzu abgeneigt. Sarah schließt Selbstmord kategorisch aus und erkundigt sich beim Hausbootbewohner Jack nach dessen Beobachtungen am Todestag. Der hat zunächst wenig Interesse daran, mit Ausreden falschen Trost zu spenden. Bis er merkt, dass Sarah nicht nur aus Kummer fragt, sondern aus echtem Misstrauen. Der Ex-Cop kommt wieder durch und eine Beobachtung des Flusslaufs zeigt, dass Sammi nicht „irgendwo“ in den Fluss gefallen sein kann. Völlig unerwartet hat Sarah einen Unterstützer an der Seite, der den Mordverdacht ernst nimmt und sich mit ihr gemeinsam auf die Suche nach Antworten macht.

Im Dorf stößt das fragende Duo auf wenig Gegenliebe. Sarah gilt nach mehreren Jahren in London fast schon wieder als Fremde und der Amerikaner Jack hat ohnehin nur Außenseiterkarten. Polizist Alan fühlt sich bevormundet, erst recht, da Jack auf sein berufliches Knowhow verweist. Im Pub wird lieber über sie geschwätzt und auch die Dame, die Sammi gefunden hat, sagt kaum noch einen Ton. Das friedliche Landleben verträgt keinen Mord oder alleine den Gedanken daran, dass so etwas überhaupt jemals vorkommen könnte. Wer, wie Sammi, nicht ganz ins Raster passt, den trifft früher oder später eben irgendein Pech. Selbst Sarahs Eltern, denen die dicke Freundschaft der beiden Mädchen lebhaft in Erinnerung geblieben ist, genügt die Erklärung, dass ein wildes oder ambitioniertes Leben (also alles außer Dorfleben) geradezu im Kanal enden muss.

Knapp über 100 Seiten haben die Autoren Zeit, um bei der monatlich erscheinenden Cherringham-Serie jeweils eine abgeschlossene Geschichte erzählen zu können. Meiner Meinung nach ist das beim Start der Serie gelungen. Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf und Sarah und Jack stellen zügig ihre Fragen an entscheidenden Stellen. Die Kontaktpersonen sind in diesem Dorf und mit der gegebenen Konstellation logischerweise überschaubar. Das Bild fügt sich immer mehr und trotzdem lassen die offenen Fragen immer noch genug Neugier beim Leser übrig. Denn vieles, was herauskommt, könnte passen, lässt sich aber nicht komplett schlüssig fügen.

Mit Vergnügen gibt es vier Sterne. Ja, vielleicht hätte sich mit 100 Seiten mehr auch mehr herausholen lassen. Das ist aber nicht Sinn der Sache und wer das Konzept der Kurzkrimis bzw. der „Groschenhefte“ nicht einmal ausprobieren möchte, sollte hiervon die Finger lassen. Cherringham allerdings schafft es, auf den 100 Seiten weder zu langweilen noch die Lösung auf Seite 2 anzudeuten, damit nur noch abgearbeitet werden muss. Das dürfte der Erfahrung der Autoren anzurechnen sein, die unter anderem für Fernsehserien geschrieben haben. Auch da gilt es, innerhalb einer festgelegten Zeit Personen und Geschichte pointiert zu entwickeln, ohne dass die Zuschauer währenddessen den Kühlschrank ihrem TV vorziehen.

Cherringham liefert einen soliden Kurzkrimi, unterhaltsam und knackig gemacht. Die Personen und die Atmosphäre kommen trotz aller Kürze gut zum Tragen. Ich denke ohnehin, dass man viel zwischen den Zeilen lesen kann und die eigene Phantasie eine große Rolle spielt. Ellenlange Charakterisierungen muss man also nicht haben, auch, wenn’s manchmal ganz schön ist. Ein Serienteil lässt sich tasächlich -so, wie es die Macher versprechen- als Lektüre für Bahnfahrten wählen. Ich hab’s ausprobiert und es macht Freude.

Mehr zum Konzept der Cherringham-Serie findet ihr im Beitrag Ein Mord pro Monat: Landluft kann tödlich sein.

Bibliografische Angaben

Verlag: Bastei Entertainment
ISBN: 978-3838747927
Erstveröffentlichung: 2013

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