Privatdetektiv Kristof Kryszinski muss schon auf der Flucht vor der albanischen Drogenmafia sein, um freiwillig den geliebten Ruhrpott zu verlassen und auf dem Luxusliner Equinox anzuheuern. Zwischen den Reichen und Schönen an Bord geben Kryszinski und sein Kumpel Jochen die Borddetektive, ein Job, der die beiden erst einmal so richtig in Feierlaune versetzt. Doch kurz nach dem Auslaufen ist Schluss mit lustig. Der Erste Steward wird enthauptet aufgefunden. Und er wird nicht die einzige Leiche an Bord der Equinox bleiben.
Rezension
Die Flucht vor der Drogenmafia beschert dem Privatdetektiv Kristof Kryszinski einen Traumjob: Borddetektiv an Bord einer Luxuxjacht, noch dazu gemeinsam mit seinem Freund Jochen Fuchs. Besser kann eine Flucht eigentlich nicht enden. Kryszinski hat haufenweise illegale Pülverchen dabei, um seine Party an Bord so richtig laufen zu lassen. Die alkoholischen Getränke besorgt er sich mit einem Trick ganz billig an Bord. Gut kann das nicht gehen.
Kryszinskis Zustand fällt auf und das reitet ihn erst recht in Schwierigkeiten, als eine Leiche an Bord auftaucht. Voll in seinem Element, fängt der Borddetektiv an, sich laut Gedanken zu machen. Doch der Bordarzt diagnostiziert Selbstmord und so ist es nun einmal an Bord, wenn auch der Kapitän diese Parole ausgibt, dann hat es sich mit Ermittlungen. Nur: Kryszinskizu ist zu benebelt, um diskret zu bleiben. Seine Sache wäre es nüchtern zwar auch nicht, aber sein Protest fällt so vehement aus, dass er sich den Kapitän augenblicklich zum Gegener macht.
Ein Kryszinski lässt sich allerdings nicht ruhig stellen, wenn etwas stinkt. Er zieht alle Register, um „seinen“ Mord aufzuklären und legt sich an Bord immer mehr Feinde zu. Seine Ermittlungen sind übertrieben, kein bisschen raffiniert und ergeben meist ein größeres Chaos als zuvor schon bestand. Er entwickelt groteske Kühlmethoden, um eine Leiche für das Sezieren an Land parat zu halten und legt sich mit traumwandlerischer Sicherheit mit jedem Mitarbeiter an. Ein berufliches Fiasko ist unausweichlich.
Irgendwann spinnt die Software, mit der Einkäufe auf dem Schiff getätigt werden und zu den inzwischen mehreren Leichen gesellt sich ein Kreditkartenproblem, das ausschließlich den japanschen Anbieter Ginza Titanium betrifft. Die Probleme nehmen überhand und Kryszinski hat Probleme, seine Spurensammlung unter Kontrolle zu halten. Die Story gerät immer grotesker, dafür aber unvorhersehbar und wendungsreich. Krude, aber gut verfilmbar, wenn man Sendezeiten nach 22 Uhr anvisiert. „Diese Reise nimmt von Stunde zu Stunde irrealere Züge an,“ fällt selbst Kryszinski in einer helleren Minute auf.
Die Reise endet mit einem Totalschaden in jeder Hinsicht. Und knapp 300 Seiten voller Verwunderung, Grinsen und ungläubigem Staunen, wie „brav“ seinerzeit die Seabourn Legend mit Sandra Bullock an Bord durch Speed2 gurkte.
Bibliografische Angaben
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3548256849
Erstveröffentlichung: 2003