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Mein erstes Ebook #1stebook — Rückblick auf eine Liebe mit Startschwierigkeiten

Mein erstes Ebook #1stebook — Rückblick auf eine Liebe mit Startschwierigkeiten

Im Juni veranstalteten die Macher vom E-Book-Festival in Berlin die Blogparade Mein erstes E-Book #1stebook — und an was ich mich erinnere! Eine spannende Frage, die auch für Nachzügler noch interessant ist.

Vor einigen Monaten hatte ich mich noch ganz sicher gefühlt und geradeaus behauptet, Glanz von Karl Olsberg sei mein erstes Ebook gewesen. Aber so sicher bin ich mir mittlerweile nicht mehr. Jenes Buch besaß ich seinerzeit als Taschenbuch und hatte damit verbunden einen Code für den Download des Ebooks. Ich hatte es auch heruntergeladen, ein bisschen darin geblättert, mich aber gleichzeitig gefragt: Was soll ich noch mit dem Ebook zu einem Buch, das ich ganz und gar merkwürdig fand? Viel mehr als den Reader ausprobiert hatte ich wirklich nicht. Das zählt also nicht. Aber welches war nun das erste Ebook, das ich tasächlich und wahrhaftig komplett mit dem Reader gelesen habe? Nach langem Zwiegespräch mit meiner Datenbank gehe ich davon aus, dass die Ehre meines ersten Ebooks Die Frau in Stöckeln gebührt.

Meinen ersten Reader bekam ich zum Geburtstag anno 2011. Einen Sony PRS-T1, der bei einem Schweizer Detailhändler als Prämie für die gesammelten Punkte beim Einkauf eintauschbar war. Aber gelesen hatte ich darauf nicht so schnell, obwohl mich die Technik an sich begeisterte. So leicht, dieses Gerät und so handlich! Aber damit lesen? Es dauerte einige Monate, bis ich wirklich und wahrhaftig mit dem Ebook-Lesen auf dem Reader anfing. Unter anderem, weil ich schlechte Erfahrungen mit Ebooks gemacht hatte.

Totaler Reinfall mit unkompatiblen Systemen

Eine davon erlebte ich mit einem Ebook von Amazon. Da bestand ein Account und was lag näher, als dort ein Buch für den Reader zu besorgen? Meine Wahl fiel auf die Kurzkrimisammlung Crime Stories, Bände 1 bis 5, von Horst Eckert. Eckert hatte damals irgendwo ein Posting dazu gemacht, weil er mit den Käufen nicht so zufrieden war. OK, ich tat ihm den Gefallen. Die Krimisammlungen gab es nur auf Amazon (und gibt es bis heute meines Wissens exklusiv nur dort). Damals hatte ich allerdings noch nicht begriffen, dass man Amazon-Bücher nicht auf Sony-Readern lesen konnte. Danach hatte ich das verstanden. So gut sogar, dass ich das Buch bis heute nicht gelesen habe, obwohl ich seit September 2012 längst auch einen Kindle habe, den Kindle4. Aber der Frust saß eben tief.

Zwischenzeitlich gab es Ärger mit DRM. So genau weiß ich nicht mehr, was alles nicht geklappt hat. Die Anerkennung des Readers spielte jedenfalls eine Rolle, die nachträgliche Anforderung von Passwörtern auch, obwohl das eingegebene Passwort stimmte (ich hatte es mir in meiner Verzweiflung notiert, aber die Software wollte es trotzdem nicht). Das Ende vom Lied war, dass ich Jón Gnarr Hören Sie gut zu und wiederholen Sie!!! am Computer gelesen habe, weil ich es nicht auf den Reader bekam. Gnarr ist schon klasse, aber das Leseerlebnis war reichlich mau.

Sensationell: Ebooks ausdrucken!

Ich erinnere mich daran, dass immer wieder pdf-Dokumente als Ebook beworben wurden. Aber versucht mal, ein pdf mit dem Reader zu lesen. Na? Also! Einmal hatte ich sogar ein Ebook ausgedruckt, um es überhaupt lesen zu können. Diese Ehre gereicht The woman in white von Wilkie Collins. Die Ausgabe war von feedbooks, ich hatte sie für eine Leserunde besorgt und es war ein pdf. Das Werk auf dem Reader zu lesen entpuppte sich einmal mehr als ein Ding der Unmöglichkeit. Obwohl ich seinerzeit zwei Seiten Buch auf eine Seite Papier ausgedruckt hatte, kam ein stattlicher Stapel Papier zusammen. Nie wieder werde ich sowas machen!

Ich erinnere mich zudem an mühsames Überspielen per Kabel, weil der Sony und das WLAN nicht miteinander konnten. Musste ich das Programm zuerst starten, erst den Reader, oder doch erst stöpseln und dann das Programm starten? Die Reihenfolge solcher Aktionen prägte den Überspielerfolg; es war kein Zuckerschlecken. Überspielt man nicht wöchentlich, vergisst man solche Reihenfolgen schnell; schreibt man sich alles auf, vergisst man auf Grund der größeren Zeitabstände, wo der Zettel liegt. Da war der Kindle einfacher, denn als der das WLAN kennen gelernt hatte, fluppte es mit der Synchronisierung.

Sehr bequem: Apps auf dem Tablet

Derzeit lese ich fast mehr mit dem Tablet als dem Reader. Ich habe mehrere Apps, zwischen denen ich springe. Digital Editions, Yomu und Kindle. Sicherheitshalber noch iBooks, den Reader von ebook.de sowie den Bluefire Reader. Gelesen habe ich mit den drei letztgenannten aber noch nichts, es ist halt einfach Platz auf dem Tablet.

Die Lese-App Yomu liebe ich nach wie vor. Sie stammt vom Schweizer Entwickler Beat Raess, ist sehr geradlinig gemacht und prima in der Bedienung. Digital Editions macht zwar derzeit keine Flausen mit dem DRM, aber dafür blendet er mir jedes Buch aus der Onleihe mehrfach ein. Bis zu sieben Exemplare von Maria Langs Krimi hatte ich auf dem Screen. Mit gekauften Büchern sieht es ebenso aus, nur traue ich mich da nicht, überzählige Exemplare herzhaft zu löschen. Tief im Innersten bleibt das Gefühl, irgendwann erwische man das Masterexemplar. Die Markierfunktion mag ich übrigens nicht. Ich bin heilfroh, dass mein Tablet das Passwort für Digital Editions kennt, denn wenn der Rechner bei Adobe-Kram nachfragt, klicke ich das Fenster immer genervt weg, weil ich keine Lust habe, es auszuprobieren, am Ende womöglich ein neues anzufragen und den Sermon von vorne. Der Frust von früher sitzt noch irgendwo und meldet sich verlässlich in unregelmäßigen Abständen.

Der Kindle hat die mit Abstand beste Markierfunktion (im Vergleich zu den Apps und Readern jedenfalls, die ich regelmäßig nutze): Mehrfarbig und mit dem Kniff, Wörter immer automatisch zu komplettieren. Das erspart die mühselige Arbeit, mit der Fingerspitze einzelne Zeichen noch erwischen zu wollen.

Sony macht seit Sommer 2014 keine Reader mehr, mein Gerät läuft aber noch und ein paar Bücher werde ich mit dem guten Stück schon noch lesen. Bis es auseinanderfällt oder den Tod auf der Platine stirbt und ich mir Gedanken um einen neuen machen muss. So ganz lassen kann ich davon nicht, trotz Tablet und Kindle. Ich schätze an Readern die unglaublich leichte Konstruktion, perfekt für unterwegs. Ich hätte 2011 jedenfalls nicht gedacht, dass mich Ebooks eines Tages so begeistern würden.


Foto: Bettina Schnerr

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