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Alan Bradley – Flavia de Luce: Mord im Gurkenbeet

Alan Bradley – Flavia de Luce: Mord im Gurkenbeet

Alan Bradley - Flavia de Luce: Mord im GurkenbeetDie junge Flavia de Luce staunt nicht schlecht, als sie im ersten Morgenlicht eine Leiche im Garten entdeckt – ausgerechnet im Gurkenbeet! Jeder hält ihren Vater für den Mörder, denn Colonel de Luce hat sich noch tags zuvor mit dem Verblichenen gestritten. Nur ein einziger Mensch glaubt felsenfest an die Unschuld des Colonels – seine neunmalkluge Tochter Flavia. Schließlich ist der Ermordete vergiftet worden, und – ganz im Gegensatz zu Flavia, die eine begnadete Giftmischerin ist – ihr Vater hat nie Interesse an der Chemie des Todes gezeigt. Also fragt Flavia in vermeintlich kindlicher Unschuld sämtlichen Zeugen Löcher in den Bauch. Hartnäckig folgt sie jeder noch so abwegigen Spur – bis sie einsehen muss, dass ihr Vater tatsächlich ein dunkles Geheimnis hütet. Und so befürchtet Flavia, dass sie vielleicht eine zu gute Detektivin ist.

Rezension

Eine schlaflose Nacht beschert der kleinen Flavia die Begegnung mit einem sterbenden Mann im Garten. Die Polizei macht für diesen Toten ausgerechnet Flavias Vater verantwortlich. Die Elfjährige glaubt jedoch fest an dessen Unschuld, obwohl
sie genau weiß, dass ihr Vater erst am Vorabend just mit den Toten einen fürchterlichen Streit hatte. Flavia macht sich daran, die wahren Hintergründe zu erforschen und Inspektor Hewitt bei den Nachforschungen die Butter vom Brot zu nehmen.

Flavia ist eine vorwitzige Göre, die die typischen Probleme mit ihren großen Schwestern bewältigen muss: Geklaute Pfefferminzbonbons, heimtückisches Einsperren und bissige Kommentare. In einer Hinsicht jedoch ist Flavia allen überlegen: Sie hat ein Händchen für Chemie und verbringt ihre freie Zeit am liebsten in einem Labor, das einer ihrer Vorfahren im großen Herrenhaus von Buckhshaw eingerichtet hat. Ihre besondere Vorliebe gilt den Giften und sie kann so ziemlich alle bekannten Synthesen aus dem Gedächtis abrufen und hat nicht wenige auch schon selbst durchgeführt. Mit derselben Akribie, die sie im Labor an den Tag legt, fängt Flavia an, überall Fragen zu stellen und scheut sich auch nicht, die alte Schule ihres Vaters ins Visier zu nehmen – immerhin eine reine Jungenschule der 1950er Jahre, in die sie sich einschleichen muss.

Die Figur Flavia ist von der ersten Seite an sympathisch. Zwar ist sie mitunter eine arge Nervensäge, aber sie hat Witz und Intelligenz und eben eine ganz ungewöhnliche Vorliebe für Chemie. Außerdem wird sie gerne unterschätzt. Jeder geht zum Beispiel davon aus, dass der Leichenfund ein grausiges Ereignis für die kleine Kinderseele war. Doch tatsächlich siegen bei Flavia Neugier und Forscherdrang:

„Ich würde gerne behaupten, dass ich mich gefürchtet hätte, aber das stimmt nicht. Ganz im Gegenteil. Es war das mit Abstand Spannendste, was ich je erlebt hatte.“

Allerdings sollte man Flavia auf Grund ihres Alters nicht unbedingt der gleichaltrigen Tochter vorlegen. Als Kinderbuch habe ich Flavia nicht empfunden; es ist vielmehr ein Krimi mit ungewöhnlicher Besetzungsliste. Und es ist eine Leseempfehlung. Auf die kleinen Chemie-Vorträge im Folgeband freue ich mich jetzt schon und außerdem bin ich neugierig, wie Inspektor Hewitt mit Flavia nach seinen Erfahrungen in diesem Mordfall umgehen wird.

Bibliografische Angaben

Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-641-03421-4
Originaltitel: The sweetness at the bottom of the pie
Erstveröffentlichung: 2009
Deutsche Erstveröffentlichung: 2009

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