Der Ex-Jockey Sid Halley bleibt auch nach seiner Reiterkarriere der alten Leidenschaft treu. Nach einem schweren Sturz, bei dem ihm ein Pferd die linke Hand zertreten hatte, betätigt er sich als Privatdetektiv und sein Beruf führt ihn immer wieder zurück in die Welt des Rennsports. Beim großen Cheltenham Gold Cup Day ist er natürlich auch dabei, trifft alte Bekannte und hört sich um. Ganz besonders aber bei Huw Walker. Walker, ein noch aktiver Jockey, hatte Sid vor dem Rennen besorgt angerufen und angedeutet, er sei in Gefahr.
Lord Enstone, dessen Pferde Walker reitet, lässt Halley zudem wissen, dass seine Pferde womöglich manupuliert würden und beauftragt Halley mit Recherchen. Noch vor Ablauf des Rennens wird Walker erschossen aufgefunden und Halley verliert seinen wichtigsten Zeugen. Dafür aber ist er nun ziemlich sicher, dass an Lord Enstones Vermutungen etwas dran ist. Parallel dazu soll Halley einem Regierungsbeamten helfen, das neue Glücksspielgesetz einzuschätzen und gerade zu Pferdewetten kann Sid Halley auf alle Fälle etwas beitragen.
Huw Walkers Chef Bill Burton gerät als erstes unter Mordverdacht. Immerhin hatten sich die beiden für alle sichtbar heftig gestritten. Aber nachdem auch Bill nach einem scheinbaren Selbstmord tot aufgefunden wird, ist für Sid Halley klar, dass jemand Drittes versucht, seine Spuren zu verwischen. Doch dazu muss er erst einmal das Motiv finden. Hängt es tatsächlich mit der Vermutung zusammen, dass die Enstoneschen Pferde manipuliert wurden? Sid Halleys routinierte Nachforschungen bringen jemanden so auf die Palme, dass er sogar Halleys Freundin angreift. Eigentlich sollte man nun auf die Polizei zählen können, aber die hält Burtons Tod ganz sicher für einen Selbstmord und die Angelegenheit für ziemlich erledigt.
Das trickreiche Spiel mit Pferdewetten
Dem Buch merkt man sehr gut an, dass Dick Francis sich in der Welt des Pferdesports hervorragend auskennt. Kein Wunder, war Francis doch selbst ein erfolgreicher Jockey und ritt unter anderem die Pferde der Queen Mum. Er erklärt im Lauf der Geschichte detailliert, wie Pferdewetten ablaufen, welche Wetten wem erlaubt sind und welche Unterschiede zwischen Onlinewettbüros und den Wettbüros auf der Rennbahn bestehen. Dazu kommen die Tricks, mit denen Pferde tatsächlich schneller oder langsamer gemacht werden können (und verlangsamen klappt allemal, wenn es einem bestimmten Wetteinsatz zupass kommt). Doch wer wettet und nicht sauber spielen will, hat schwer nachzuweisende Möglichkeiten, bestehende Regelungen zu umgehen.
Obwohl Sid Halley als harter Hund beschrieben wird, der einen „gewissen Ruf“ bei den Kriminellen genießt und sich von ein paar Prügeln nicht einschüchtern lässt, wirkt das Hörbuch dennoch deutlich gelassener. Sid pflegt so richtig gute Beziehungen zu seinem Ex-Schwiegervater, seiner Marina, der Witwe von Bill und dessen Kindern und sogar die Exfrau wird irgendwann weniger bissig. Sid Halley wird auch nicht ausfällig und besorgt sich seine Informationen wohl überlegt und ohne über die Stränge zu schlagen. Der gute Ton dominiert die Geschichte bis zum Ende, wo lediglich die finale Auseinandersetzung nochmal einheizt.
Dick Francis schreibt dennoch keinen Cozy, sondern einen spannenden und gut entwickelten Fall, der nicht so einfach ist, wie es aussieht. Und schon gar nicht, wenn ihm die beiden wichtigsten Zeugen, Bill und Huw, schon kurz nach der Übernahme der Nachforschungen nicht mehr helfen können. Da die Welt des Pferdesports in Krimis ohnehin nicht allzu stark repräsentiert ist, greift „Gambling“ mit seinem Schauplatz eine interessante Abwechslung auf und wer mag, kann bei Dick Francis gleich noch mehr Bücher dazu finden.
Bibliografische Angaben
Verlag: Diogenes
ISBN: 978-3-25780-154-5
Originaltitel: Under orders
Erstveröffentlichung: 2006
Deutsche Erstveröffentlichung: 2007
Übersetzung: Malte Krutzsch
gesprochen von Jochen Striebeck
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