Karin Bergrath – Tod im Anflug

von Bettina Schnerr
2 Minuten Lesezeit
Karin Bergrath - Tod im Anflug

Karin Bergrath - Tod im AnflugAls der Reiher Neptunus im Morgengrauen mit weit aufgerissenem Schnabel und einem großen Loch in der Brust gefunden wird, ist es mit der Idylle auf dem Campingplatz vorbei. Nur wenig später erwischt es Camper Alex. Auch er hat ein Loch in der Brust. Angst geht um. Natürlich tappen die Kommissare Reiners und Hump im Dunkeln, und es gibt nur einen, der die Sache in die Hand nehmen kann: Gänserich Tom. Tom ist CSI-Fan und sein großes Vorbild heißt Thomas Magnum. Gemeinsam mit seinem Assistenten Rio, dem Kormoran, muss Tom einen verzwickten Fall aufklären, und beide riskieren ihr Leben, um den flügellosen Kommissaren zu helfen.

Rezension

Tom Nilganter vom Campingplatz ist nicht irgendeine Nilgans. Tom Nilganter interessiert sich nämlich brennend für Kriminalistik und hat es in seinem Spezialfach schon weit gebracht. Mit Rentner Ede vom Campingplatz schaut er Magnum, bei Luzie und Alex bildet er sich mit CSI fort. Da alle Flügeltiere die Menschensprache verstehen (umgekehrt aber keine Kommunikation drin ist), weiß er also Bescheid. Sein großer Tag kommt, als ein Reiher tot im Container gefunden wird. Das gesamte kriminalistische Wissen von Tom ist jetzt gefragt. Bald muss sich Tom auch noch um einen menschlichen Toten kümmern und er ermittelt im Wettlauf mit der Polizei.

In der Erzählung steckt einiges an Witz. Neuigkeiten werden am See beispielsweise von Zeitungsenten verbreitet und wenn die Geflügelten fluchen, ist ihr Wort der Wahl „Guano!“. Kombiniert wird mit einigen Fakten, sodass man am Ende ein bisschen was über den Flugstil von Bachstelzen weiß und dass Graugänse erst mit der Brut beginnen, wenn alle Eier gelegt sind. Tom zur Seite steht nicht umsonst der für Beschattungen bestens geeignete Kormoran Rio, weil er nach jedem Tauchgang ohnehin ewig in der Sonne sitzt und die Flügel trocknet. Für lange Beschattungen ist diese Fähigkeit freilich optimal.

Die Ermittlungen von Tom setzen sich aus eigenen Recherchen unter den Vögeln am See und der Beschattung der Kommissare zusammen. Auf diese Weise zählt er immer wieder Eins und Eins zusammen und so, wie der Erzählfluss gearbeitet ist, scheint er den Kommissaren immer einen Schritt voraus zu sein. Dafür aber darf Tom am Ende den entscheidenden Hinweis zur Überführung des Täters abliefern. Wie Tom selber schon bemerkt, sind die beiden Ermittler überhaupt nicht von gestern und arbeiten mit ihren Methoden eigentlich genauso gut.

So unterhaltsam das Buch zu lesen war, so wenig möchte ich doch einen Anschlussband davon lesen. Die Idee eines tierischen Ermittlers hat auch bei Schafen bei mir bisher nur ein Mal gezogen und obwohl der Schafkrimi seinerzeit sehr gut bei mir ankam, hat’s mich bisher nie zur Fortsetzung gezogen. Mit Tom Nilganter geht es mir ähnlich. Speziell in diesem Fall empfand ich Tom eher als netten Gimmick, eben weil die Kommissare selbst den Fall gut zu Ende bringen konnten – mit nur einer Ausnahme, der Tatwaffe.

Mein Fazit also ist: Tom Nilganter ist dann gut, wenn man eine kleine Abwechslung braucht. Wie bei sonstigen Abwechslungen auch, findet man beim nächsten Mal sicher wieder was Anderes, um seinen Bedarf zu stillen.

Bibliografische Angaben

Verlag: Fischer
ISBN: 978-3502110774
Erstveröffentlichung: 2011

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