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Amanda Cross – Die letzte Analyse

Amanda Cross – Die letzte Analyse

 Amanda Cross - Die letzte Analyse; Dörlemann Verlag

Mit Amanda Cross kehrt eine Krimiautorin in die Bücherregale zurück, die vor etwas mehr als fünfzig Jahren ihre Karriere begonnen hatte. „Die letzte Analyse“ war der erste Fall für die Literaturprofessorin Kate Fansler, die insgesamt gut ein Dutzend Fälle ermitteln würde. Für mich auf alle Fälle eine spannende Angelegenheit, denn ich hatte als junge Krimileserin mit Sicherheit Cross in der Hand, wenngleich ich mich nur noch an „Albertas Schatten“ erinnern kann. Wie liest sich Amanda Cross heute?

Kate Fansler ist an ihrem ersten Fall quasi selbst schuld. Ihre Studentin Janet Harrison fragt nach einem Psychoanalytiker und Fansler empfiehlt den, den sie am besten kennt: Ihren guten Freund und ehemaligen Partner Dr. Emanuel Bauer. Einige Wochen später allerdings findet man Harrison erstochen auf der Couch. Die Tatwaffe stammt aus Bauers Wohnung, die sich direkt an den Praxisraum anschließt. Für die Polizei ist der Fall sonnenklar, zumal das Ehepaar Bauer keine Alibis vorweisen kann. Einleuchtend zwar, aber Kate Fansler weiß, dass ihre Freunde der Studentin kein Haar gekrümmt haben. Da sie sich wegen ihrer Patientenvermittlung mitverantwortlich fühlt, will sie der Sache auf den Grund gehen.

Eine Studentin ohne Bekannte

Der Fall Harrison stellt Fansler vor ungewöhnliche Schwierigkeiten. Die junge Frau scheint keinen Bekanntenkreis gehabt zu haben und niemand kann so recht Auskunft geben. Fansler holt sich schlussendlich einen jungen Mann aus der Familie zu Hilfe, der sich etwas unauffälliger als sie selbst auf dem Campus bewegen kann. Jerry ist der Verlobte ihrer Nichte, soll die Familie über seine „Aushilfstätigkeit“ allerdings im Unklaren lassen.

„Aber warum, warum nur musstest du dir gerade diesen Vormittag aussuchen, um deinen Kindheitserinnerungen nachzuhängen, wenn du das doch auch auf Dr. Sanders‘ Couch hättest tun können und damit gleichzeitig ein hervorragendes Alibi gehabt hättest?“
„Niemand hat mir gesagt, dass Janet Harrison zu der Zeit auf Emanuels Couch ermordet werden würde.“

Ein wenig erinnert mich Kate Fansler an Krimis wie „Der dünne Mann“. Witzige Dialoge machen einen großen Teil des Charmes in diesem Buch aus. Der Versuch, den wahren Täter zu finden, gleicht einem Tasten durch ein Labyrinth, jeder Rückschlag stets begleitet von Ironie und Weitertasten. So lange, bis Fansler anhand ihrer Recherchen und Theorien eine Lösung erschlossen hat, die alle offenen Fragen klären würde. Dieser Stil ist, unabhängig vom Alter des Krimis, nach wie vor sehr lesenswert. Das liebenswert-versponnene Herumraten von Fansler mit merkwürdigen Theorien kommt bei ihrem Bekannten, einem stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt, entsprechend komisch an; gleichzeitig vertritt Fansler ihre Ideen selbstbewusst genug, weil sie mehr Wert auf logisch mögliche Ideen legt denn auf Wahrscheinlichkeiten. Am Ende wird sie damit, natürlich, Recht behalten.

Bibliografische Angaben

Verlag: Dörlemann
ISBN: 978-3-03820-088-8
Originaltitel: In the Last Analysis
Erstveröffentlichung: 1964
Deutsche Veröffentlichung: 2021 / Dörlemann
Übersetzung: Monika Blaich, Klaus Kamberger

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