Brian Flynn – Die Morde von Mapleton

von Bettina Schnerr
1 Minuten Lesezeit
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Wenn Weihnachten naht, ist es -logisch- Zeit für einen Weihnachtskrimi. Und wenn schon, dann bevorzuge ich welche aus dem Sortiment der Krimiklassiker, die seit einigen Jahren von den Verlagen für die kalte Jahreszeit wiederentdeckt werden. „Die Morde von Mapleton“ stammt aus dieser Schatztruhe und wurde 2019 in den Reigen der jährlichen Weihnachtskrimis aufgenommen.

Natürlich passiert der Mord nicht irgendwann, sondern direkt an Heiligabend. Sir Eustace Vernon hat auf seinen Landsitz eingeladen. Familienangehörige hat er außer einer Nichte keine mehr; dafür ist eine schöne Runde an Bekannten und Nachbarn zusammengekommen. Doch plötzlich verlässt Sir Eustace die Tischgesellschaft und taucht auch nicht mehr auf. Die Gäste retten sich wartend in eine Bridgerunde oder schwatzen im Musikzimmer. Alle halten Augen und Ohren offen — und dann: Statt des Gastgebers findet eine Angestellte den Butler tot in der Anrichte. Noch in derselben Nacht schalten sich Scotland Yard ein und der Privatdetektiv Anthony Bathurst (ein erfolgreicher Serienermittler, der über 50 Mal aufgetreten ist).

Brian Flynn - Die Morde von Mapleton

Im Garten der menschlichen Seele wächst bedauerlicherweise viel Unkraut.

Den Charme dieses Krimis macht seine gekonnt aufgebrezelte Verworrenheit aus. Da passt nichts zusammen, was Anthony Bathurst, der Polizeipräsident Sir Austin Kemble, und der lokal ansässige Inspector Craig auch immer verhören, recherchieren und herausbekommen. Jedes Indiz, jede Spur, jeder Hinweis wirft mehr Fragen auf als dass es Antworten gibt.

Gleichzeitig lässt sich nicht gut mitraten. Und das ist manchmal ganz gut so. Bathurst, der sich im Wesentlichen um die Ermittlungen kümmert, fragt beherzt nach teils seltsamen Sachen. Er probiert, das wird immer wieder deutlich, verschiedene Theorien aus. Er verrät sie nur nie. Mehr als den Hinweis, welche Information ihn soeben irritiert hat, gibt es nicht.

Es kann unter diesen Umständen gar nicht anders sein, als dass das Finale – stilecht auf dem Landgut mit allen Beteiligten – nicht nur überrascht, sondern sämtliche Ahnungen und Ideen raffiniert auf den Kopf stellt. Perfekt für den Winterabend, denn Dumont hat mit diesem Titel einen Glückgriff gezogen.

Ein paar Weihnachtskrimis mehr

Bibliografische Angaben

Verlag: Dumont
ISBN: 978-3-8321-6557-4
Originaltitel: The Murders near Mapleton
Erstveröffentlichung: 1929
Deutsche Ausgabe: 2019
Übersetzung: Barbara Först

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