Sollte mein nächstes Auto mit Hybridantrieb fahren? Wie renoviere ich ökologisch? Und ist der Kauf von Bio-Lebensmitteln wirklich immer besser? Auf diese und viele andere Fragen finden Sie Antworten in Alles öko, oder was? Das Buch beleuchtet die wichtigsten Fakten zum Umweltschutz von allen Seiten und räumt mit Mythen auf. Mit schlagfertigen Pro-und-Contra-Argumenten ist das Buch eine echte Entscheidungshilfe. Zum Beispiel gilt ein Hybridauto zwar im Allgemeinen als umweltfreundlich, muss jedoch oft gefahren werden, um effizient zu bleiben und ist deutlich weniger ökologisch in der Herstellung als ein normales Auto. Genaues Hinschauen lohnt sich eben, um zu erkennen, was wirklich „öko“ ist.
Rezension
Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, denn Muren hat hier versucht, das Thema Umweltschutz anschaulich anzugehen, wenig zu labern und griffige Fakten kompakt zu präsentieren. Er widmet sich den großen Alltagstehemen Ernährung, Einkaufen, Energie, Reisen & Verkehr, Arbeit, Zu Hause, Abfall & Recycling sowie Lifestyle — also alles Bereiche, in denen wir täglich Entscheidungen über umweltfreundliches Verhalten treffen. Je eine Doppelseite präsentiert dann die Pro- und Kontra-Fakten zu Sinn und Unsinn von Online-Einkauf, der Selbsterzeugung von Energie, dem Verwenden von Öko-Reinigungsmittel oder Stoffwindeln. Für mehr als sechzig Fragen erläutert Muren das Für und Wider.
Die ganz entscheidende Aussage des Buchs steht in der Einführung: Letztlich geht es bei einem bewussten Umgang mit Ressourcen aller Art, nicht um Umweltschutz. Muren findet ganz klar, dass die Welt munter weiter existieren wird, und das im Zweifelsfall ganz ohne uns. Für ihn ist Umweltschutz eher Artenschutz: Nämlich die einzige Möglichkeit, die Art „Mensch“ auf der Erde zu erhalten.
„Die Umweltbewegung hat die Vorstellung populär gemacht, die Natur hänge von unserem Wohlwollen ab, nicht umgekehrt. […] In Wirklichkeit tragen den Menschen die unsichtbaren Säulen der Natur.“
Deutlich wird dann auch sein Fazit. Gegen die Vernichtung unseres Platzes auf der Erde helfe nicht in erster Linie der Bio-Kleber auf der Banane, sondern Nachdenken. Und dazu soll Murens Buch anregen.
Wie der englische Originaltitel (Green’s not black & white) verrät und das deutsche Design zeigen, gibt es immer zwei Seiten der Medaille und nicht immer ist am Ende alles so öko, wie es scheint. Für Muren ist zum Beispiel die Frage nicht endgültig beantwortet, ob nun Wegwerfbecher oder Keramiktassen umweltfreundlicher sind. Während man mit Keramik viel Müll einspart, muss man andererseits einen Keramikbecher 1000 Mal nutzen, um die Energiebilanz von Styropor- oder Papierbechern zu knacken. Das ist zu schaffen, wenn man allerdings nicht am laufenden Band nach Modetrends neue Becher kauft oder sich ständig Werbetassen schenken lässt. Zu allem Überfluss braucht das Spülen der Becher während deren Lebensdauer auch ständig Wasser, Wegwerfbecher brauchen da weniger.
Weiß man nun mehr als vorher? An Fakten hat man tatsächlich etwas mehr, zumal Muren tatsächlich all seine Quellen geordnet aufführt und weiterführende Literaurhinweise und Surftipps gibt. Nur für ambitioniertere Interessenten und bereits aktive Nachdenker kommt meines Erachtens zu wenig rüber.
Doch die Frage nach der richtigen Tasse habe ich nur für mich persönlich beantwortet. Ob Keramiktassen aber nun auch auf dem Stadtfest taugen? Da hilft wohl nur Nachdenken und Abwägen. Auch, wenn die Doppelseiten scheinen, als seien die perfekte Ausrede dafür, sich auch weiter nicht sonderlich anzustrengen, weil ja eh alles gute und schlechte Seiten hat: Gemeint ist es von Muren jedenfalls nicht so.
Übrigens, sehr interessanter Hinweis aus den bibliografischen Daten: „Printed in China“. Aha, und „Sold in Germany“.
Bibliografische Daten
Verlag: Moewig
ISBN: 978-3-868-03442-4
Originaltitel: Green’s not black & white
Erstveröffentlichung: 2009
Deutsche Erstveröffentlichung: 2010