In aller Kürze: „Dieses Buch enthält 41 Werkzeuge, die Ihnen helfen, Pläne nicht nur zu schmieden, sondern auch zu verwirklichen. Dinge nicht mehr aufzuschieben, sondern zu erledigen. Weniger zu reden und mehr zu machen. Und das zu finden, wofür Sie brennen.“ Nichts weniger soll das Buch bieten als eine „Anleitung fürs Loslegen, Dranbleiben und zu Ende führen“.
Fangen wir mal von vorne an, mit jenem Idealfall, den Krogerus und Tschäppeler als Einstieg wählen. Nämlich dem „Machen“ und dem wunderbaren Gefühl, das eine erledigte Aufgabe in uns auslöst. Oder der Flow, der Enthusiasmus, der uns manchmal begleitet. Nur klappt das eben nicht immer. Entweder fängt man gar nicht an oder gerät irgendwann ins Stocken. Die genannten 41 Werkzeuge können nun helfen, aus der Misere zu entkommen. 41 Methoden, mit denen sich Stockungen aus dem Weg räumen lassen.
Krogerus und Tschäppeler teilen diese Methoden auf die unterschiedlichen Schritte beim Machen auf: Die Planungen, das Machen, andere einbeziehen, etwas anders machen und Rückblick. Natürlich klappt nicht jede Methode immer und bei jedem gleich gut. Die Autoren weisen klar darauf hin und ermutigen zum Ausprobieren.
Klein und kostspielig
Die Texte in diesem kleinen Büchlein (kleinformatiger als ein 100-Seiten-Reclam) sind denn auch so klein wie das Buch; mehr als drei Seiten Text gibt es nie, plus jeweils eine oder zwei Seiten Illustration. Die berühmte Pomodoro-Technik zum Beispiel hat gerade mal eine Seite plus Bild. Diese Kürze ist genau das, was mich an diesem Buch irritiert (was immerhin 17 Euro oder 23 Franken kostet). Mehr als eine Stichwortsammlung ist Machen nämlich nicht. Natürlich beschreiben die Autoren, wie die jeweilige Methode funktioniert. Aber sie erklären selten das Warum. Der Arbeits- und Pausenrhytmus der Pomodoro-Technik zum Beispiel funktioniert unter anderem so gut, weil das Gehirn sowieso Pausen in ähnlichen Rhythmen macht (siehe hier oder hier) — auch, wenn man sie ihm vermeintlich nicht gibt (und Pomodoro-Erfinder Cirillo hat davon gar nichts geahnt). Da hätte ich mir gelegentlich mehr gewünscht.
Für jemanden, der eine reine Tippsammlung dafür braucht, um wahlweise privat oder beruflich in die Gänge zu kommen, funktioniert das Buch wohl. Kurz einlesen und ausprobieren. Alles Weitere kann man sich bei Bedarf im Internet suchen. Als ebendiese Tippsammlung für den Ansporn allerdings halte ich das Buch für ein zu kostspieliges Gadget. Von vorneherein ins Internet gehen, wäre eine würdige Alternative.
Dass die Prägung, mit der Titel und Buchrücken eigentlich gestaltet wurden, bei meinem Exemplar praktisch nicht zu sehen ist, ist bei dem Preis doof, aber … geschenkt. Eigentlich ist es witzig, ein twitterblaues „Blanko-Buch“ im Regal zu haben und niemand sieht, was es ist. Angeblich lassen sich auch die Aufkleber auf dem Titelblatt und dem Buchrücken (als Klappentext-Ersatz) ablösen. Vielleicht mache ich das eines Tages und habe Machen komplett inkognito im Regal.
Bibliografische Angaben
Verlag: Kein & Aber
ISBN: 978-3-0369-5857-6
Erstveröffentlichung: 2021
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2 Kommentare
Auch keine üble Assoziation 😉
„Die berühmte Pomodoro-Technik“ … Ich merke, wie ich mal wieder in einer ganz anderen Welt lebe. Pomodoro, das ist für mich Spaghetti, Pizza – aber keine Technik. 🙂