Elfie Ruhland ist freiberufliche Office Managerin und sorgt in chaotischen Büros innerhalb weniger Wochen oder Monate für Ordnung in der Ablage. Dabei vergisst sie nie, im Zweifelsfall die Atmosphäre am Arbeitsplatz in Ordnung zu bringen. Während üblicherweise Aktenberge schrumpfen, verschwinden bei ihren „speziellen Projekten“ zugleich mobbende Kollegen, inkompetente Vorgesetzte oder intrigante Zeitgenossen. Bei der Sekuranz-Versicherung läuft es nicht anders: Ruhland merkt schnell, dass die Abteilungsleiterin Schicketantz so ein spezielles Projekt ist.
Parallel dazu arbeitet sich Kommissarin Alex von Lichtenstein an einer neuen Stelle ein und wundert sich darüber, dass es die Sekuranz auf zwei merkwürdige Unfälle bringt, einen davon mit Todesfolge. Sie sieht sich die Versicherung näher an und schaut den Mitarbeitern auf die Finger. Auch Elfie Ruhland gerät irgendwann ins Visier der Polizei.
„Selten wurde so nett und freundlich gemordet wie von Elfie Ruhland,“ schreibt der Verlag. Das kann man getrost so unterschreiben. Der Krimi lebt davon, dass Elfie Ruhland (mit dem sprechenden Namen) die liebe alte Dame gibt, der sich jeder sympathische Mensch schnell anvertraut oder sich ein bisschen von ihr leiten lässt. Sie erfüllt in ihrer Denkweise eine wertvolle Aufgabe, nämlich die, für Gerechtigkeit und Respekt zu sorgen. Sie hat sogar das Gefühl, dass sie etwas Ähnliches macht wie die Polizei. Nur anders. Und letztlich ist sie ein Sympathieträger für den Leser, der in der Regel solche Ekelpakete wie Schicketantz und Windisch selbst erlebt hat und in die Grube gewünscht hat.
Die spannende Frage bis zum Ende bleibt, ob die hilfsbereite Frau Ruhland ungeschoren davon kommt oder nicht. Oder ob sie vielleicht auch der Kommissarin bei Tante Lydia behilflich sein wird? Das ist alles liebevoll und neckisch gemacht. Das Buch ist flüssig in vergleichsweise kurzen Abschnitten und Kapiteln geschrieben. Entsprechend schnell geht die unterhaltsame Lektüre vonstatten. Lockere Unterhaltung für Zwischendurch bietet Frida Mey allemal. So schnell, wie das Buch gelesen ist, gerät es aber auch in Vergessenheit. Es gibt kaum einen Haken, der hängen bleibt. Nicht einmal Details, die während des Lesens noch als übertrieben auffielen, erscheinen jetzt noch wichtig.

Wie ein Abendfilm, bei dem man nebenher Bügeln kann, ohne viel zu verpassen. Ein gutes Buch für Lücken, als Aufheller und für einen Regentag nebenher. Wer genau das braucht oder mag, liegt mit Elfie Ruhland (und wahrscheinlich auch mit den inzwischen erschienenen Nachfolgebänden) richtig.
Bibliografische Angaben
Verlag: Aufbau
ISBN: 978-3746628684
Erstveröffentlichung: 2012
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