Die Aufklärung des Mordes an der Helvetiastrasse 17 hat den herzkranken Pfarrer Iseli so stark mitgenommen, dass er auf die Rückkehr in sein Bergdorf verzichten und sich in Spitalpflege begeben muss. Statt der Ruhe zu pflegen und sich zu erholen schlägt sich der umtriebige Gottesmann bald mit einer neuen kriminalistischen Knacknuss herum. Anlass dazu gibt der mysteriöse Unfalltod der jungen Lina Waser, in deren unmittelbarer Nähe auch noch ein Mann angeschossen wird. Zwischen dem tödlichen Autounfall und dem lebensgefährlichen Schuss vermutet nicht nur die Presse eine Verbindung.
gesprochen u.a. von Ruedi Walter, Margrit Rainer, Renate Steiger, Walter Morath und Jörg Schneider
Rezension
Pfarrer Iseli ist herzkrank, liegt im Spital und fragt sich, ob er vom Herrn von dieser Erde gerufen wird. Es geht trübe los, das zweite Hörspiel um den gewitzten Pfarrer. Zuvor löste er den Kriminalfall um eine ermordete Bardame in der Helvetiastrasse und das Herz hat ihn am Ende so große Probleme bereitet, dass er sich in ärztliche Obhut begeben musste. Nun liegt er im Spital und nicht einmal seine Haushälterin, Jungfer Regula, darf zu ihm. Doch Regula findet einen Weg, den Pfarrer zu besuchen und der Pfarrer findet von ganz alleine wieder eine Möglichkeit, sich in Ermittlungen einzumischen. Auslöser ist der Unfalltod von Lina Waser, die bei einer Explosion ums Leben kam.
Pfarrer Iseli startete in den 1970er Jahren mit dem mehrteiligen Hörspiel „Helvetiastrasse 17“ im Radiosender DRS, das später auch verfilmt wurde. Mit solchem Erfolg, dass es einen zweiten Teil gab, der schlicht auch so betitelt wurde: Sein zweiter Fall. Mehr als diese zwei Fälle habe ich ich übrigens auch nicht gefunden; ob es auch einen dritten oder vierten gab, kann ich nicht sagen. Der zweite Fall wurde als Fünfteiler im Radio gesendet und Jahre später vom Christoph Merian Verlag als Hörbuch veröffentlicht.
Mehr als eine historische Anekdote kam für mich allerdings nicht raus. Da ich die Stimmen kaum auseinander halten konnte, ließ sich oft nur schwer ausmachen, wer etwas sagt oder wer in der Szene überhaupt auftritt. Für mich eindeutig unterscheidbar waren nur zwei oder drei Stimmen überhaupt und das ist bei dem eingesetzten Personal einfach zu wenig (Arzt, Krankenschwester, noch ein Pfarrer und ein Generalvikar, Haushälterin, Reporter, Fotograf, Sekretärin, Telefonistin, Taxifahrer, Bruder & Schwester, Vermittlung, Institusleiterin, Kellnerin, mindestens zwei Wachtmeister, Kommissar, Garagisten …). In diesem Fall war es sehr hilfreich, dass die originale Anmoderation jeder Folge mit der Zusammenfassung aller vorigen Folgen beim Hörbuch erhalten blieb. Auf diese Weise erfuhr ich beispielsweise, wer im Track zuvor entführt wurde – nur von wem, das blieb auch die Ansagerin schuldig. Vielleicht hatte auch sie nicht gemerkt, welche beiden Personen zusammen im Auto unterwegs waren …
Mir ist auch schon bei anderen Hörbüchern aufgefallen, dass mir ähnlich wirkende Stimmen Probleme damit bereitet haben, Handlungen zuzuordnen oder sie sauber zu verfolgen. Das ist sehr schade, aber womöglich nur ein individueller Eindruck. Am Ende aber hilft es nichts, wenn man alles versteht und trotzdem nichts Rechtes damit anfangen kann, weil man nicht weiß, wer gesprochen hat. Daher ist mein Ausflug mit Pfarrer Iseli eher „abgehakt“ als genossen.
Bibliografische Angaben
Verlag: Christoph Merian Verlag
ISBN: 978-3-856-16340-2
Erstveröffentlichung: 1970