Was tun, wenn man nach seinem Tod einer nahestehenden Person noch eine Botschaft auf den Weg mitgeben will? Zu diesem Zweck hat Sanaka Hiiragi die Himmelslieferanten erfunden. Denn nicht immer lässt sich zu Lebzeiten alles so vermitteln wie gewünscht. Bei diesem Service arbeitet Nanahoshi. Wer eine Botschaft vereinbaren möchte, gibt sie zu Lebzeiten bei ihr und dem Team in Auftrag und die Himmelslieferanten kümmern sich an einem vereinbarten Zeitpunkt darum, Briefe oder Päckchen bei Hinterbliebenen abzuliefern.
Wir von den Himmelsboten haben die Aufgabe, die Hinterlassenschaft des Auftraggebers dem ausgewählten Empfänger zu übergeben.
Der Roman spinnt das Konzept der „Die Erinnerungsfotografen“ weiter, und entwickelt Ideen für den Umgang mit Tod und Trauer. In fünf Episoden erzählt Hiiragi die Geschichten von vier Aufträgen und einer besonderen Auftragsvergabe an die Agentur.
Der Roman beginnt mit einer Seniorin, die seit dem Tod ihrer beiden Mitbewohnerinnen kaum mehr das Sofa verlassen mag und auch nicht mehr die Kraft aufbringt, den Müll rauszubringen. An ihrem ersten Geburtstag ohne die beiden taucht Nanahoshi auf und übermittelt eine Botschaft der beiden verstorbenen Freundinnen. Dann wäre da noch ein Mädchen, das gerne in Tokyo studieren möchte sowie fünf Schülerinnen und Schüler aus einer Science AG, die nach dem Tod ihres Lehrers zu einer Zusammenkunft eingeladen werden.
Freilich gibt es neben Familiengeschichten und Freundschaften auch einen unglücklich verheirateten jungen Mann, der täglich seiner Jugendliebe nachhängt. Er hat sich nie getraut, ihr seine Liebe zu gestehen, bis es zu spät war. Nun ist die geliebte Schulfreundin verstorben und gibt ihm einen letzten Rat mit auf den Weg.
„Bezaubernd“ vorhersagbar
Kurz auf den Punkt gebracht, bringen die Glückslieferanten nicht denselben Charme in die Zeilen wie die Erinnerungsfotografen. Was wahrscheinlich daran liegt, dass in einem Buch fünf unzusammenhängende Probleme zu aller Zufriedenheit und ziemlich zackig gelöst werden. Außer über Nanahoshi gibt es keinen gemeinsamen Nenner, der die Geschichten zusammenhalten könnte.
Jede Geschichte für sich hätte sich vermutlich greifbarer entwickeln lassen – und der Story damit automatisch mehr Tiefe und weniger Zuckerguss verliehen.
Es ist eines jener vermeintlichen Wohlfühlbücher, die sich gerade ziemlich gut verkaufen. Aber nichts, was ich nach der Lektüre im Regal stehen lassen würde. Mit dem „warmherzigen“ Buch bin ich dieses Mal nicht warm geworden und ich hoffe nun eher darauf, dass vielmehr ihre preisgekrönten Titel oder der über den Yanaka-Kameraladen den Weg in die Übersetzung finden. Gemessen an dem, was ich über die Bücher online finden konnte, scheinen sie weniger klebrig zu sein.
Bibliografische Angaben
Verlag: Hoffmann und Campe
ISBN: 978-3-455-01807-3
Originaltitel: Tenguni kara no takuhaibin (天国からの宅配便)
Erstveröffentlichung: 2022
Deutsche Erstveröffentlichung: 2024
Übersetzung: Yukiko Luginbühl, Sabine Mangold
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