Alexandra und Rolf Becker – Gestatten, mein Name ist Cox: Trommeln gehört zum Handwerk

von Bettina Schnerr
2 Minuten Lesezeit
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Die Wiederentdeckung alter Hörspiele aus den 1950ern und 1960ern lohnt sich. Vom Autorenehepaar Becker kann man zwischen zwei Serien wählen: Neben den Hörspielen über die Abenteuer des Gentlemangauners Dickie Dick Dickens lieferten die beiden auch den Stoff für den Gentlemanermittler Paul Cox. Cox ist ähnlich dem „dünnen Mann“ oder Lord Peter Wimsey. Er scheint nie so richtig zu arbeiten, ist als Globetrotter bekannt und schreibt hin und wieder Artikel für Zeitungen. Wenn etwas passiert, hat Cox also grundsätzlich Zeit, um etwas zu unternehmen.

Seine Aufträge kommen in der Regel von seinem Freund, dem Privatdetektiv Thomas Richardson. Dieser lädt sich grundsätzlich zum Frühstück bei Cox ein (was ihn der Haushälterin extrem unsympathisch macht), berichtet von seinem neuesten Fall und ermuntert Cox zur Unterstützung. Cox weigert sich prinzipiell erst einmal, steigt aber nach dem obligtorischen Nein letztlich doch ein. Dieses Muster variiert von Fall zu Fall. Deshalb ist es sehr witzig zu hören, wie sich die typische Anfangsszene jeweils ändert. Richardson fragt zum Beispiel gerne nach Honig, mal hat Cox welchen, mal ist die Biene krank, mal in Kur. Der leise Spott, der leichte Humor, der den heute bekannten Serien zu eigen ist, macht auch die Cox’schen Fälle macht die ach so ollen Kamellen zu unterhaltsamen Klassikern.

Kurzweilige Kurzkrimis

In diesem Hörspiel-Set sind sechs Fälle vertreten. Im ersten Fall, der der Sammlung den Titel gegeben hat, muss Cox den Sohn eines Schiffsreeders auftreiben, der mit 20.000 Pfund verschwunden ist. Natürlich will er nicht, „vermiesen sie mir nicht die Laune, das mache ich selber!“ Aber er mag sich auch nicht die Chance entgehen lassen, die aktuelle Flamme des Vermissten kennen zu lernen, Daliah King, eine junge Schlagersängerin und Star der Zeit. Cox ist selbstverständlich derjenige, dem auffällt, dass King etwas mehr weiß, als sie zugibt.

Jeder Mensch hat seinen Tick. Es steht eigentlich bloß in Romanen, und nicht mal in sehr guten, dass es nur die reichen Leute sind, die ihren Spleen haben. Aber die reichen Leute lesen eben diese Romane und deswegen glauben sie, es sich schuldig zu sein, diese Marotten zu blühender Entfaltung zu bringen.

Mit dieser Weisheit beginnt der zweite Fall. Als Beispiel für diese narrischen Reichen dient der Vanmeeren-Clan, deren Familienmitglieder die Pflege ihrer Spleens zur Tagesaufgabe gemacht haben. Als das Clanoberhaupt stirbt und das Testament bekannt wird, zeigt sich, dass just der Patriarch den schlimmsten Spleen hatte. Seine Leidenschaft galt nicht nur dem Unternehmen, sondern auch dem sich Feinde machen. Cox und Richardson müssen die Haupterbin beschützen, damit sie der Testamentsverkündung lebend beiwohnen kann.

Alexandra und Rolf Becker - Gestatten, mein Name ist Cox: Trommeln gehört zum Handwerk

In weiteren Fällen geht für Cox unter anderem ein Kindheitstraum in Erfüllung. Er darf in einem Zirkus als Clown auftreten. Natürlich nicht nur zum Spaß, sondern für eine handfeste Mordermittlung. Er unternimmt eine spontane Reise Richtung Schottland, bei der er zufällig einen tödlichen verlaufenen Sturz aus dem Zug aufklären wird. Und es gibt einen Mord mit einer Waffe, die eigentlich funktionsuntüchig war. Zu guter Letzt muss er Richardson selbst suchen, nachdem dieser wider Erwarten einmal nicht zum Frühstück aufkreuzt und auch sonst niemand weiß, wo er steckt.

Cox erzählt sämtliche Episoden selber. Was mir dabei gefällt, ist, dass er seine Zuhörer jedes Mal direkt anspricht und mit einer Schlussfolgerung oder Beobachtung aus seinen Jahren als Weltenbummler und Detektiv einsteigt. Zeitlose Sprüche, charmant präsentiert. Die Highlights von damals sind in vielerlei Hinsicht nicht gealtert und lohnen nach wie vor die Zeit vor den Lautsprechern.

Bibliografische Angaben

Verlag: Der Hörverlag
gesprochen von u.a. Carl-Heinz Schroth, Jürgen Goslar, Horst Tappert und Ellinor von Wallerstein
ISBN: 978-3-84450-369-2
Erstveröffentlichung: 1965

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