Die erfolgreiche Schriftstellerin Marguerite Duval ist in der Schweiz, und mittlerweile auch international, für kritische Sachbücher bekannt. Doch seit kurzem machen ihr Morddrohungen zu schaffen. Irgendwem tritt sie offenbar zu sehr auf die Füße. Ihr Manager und Liebhaber Jean-Pierre Murat weiß sich nicht anders zu helfen, als eine Doppelgängerin zu engagieren, die der bedrohten Schriftstellerin ein paar ruhigere Tage verschaffen soll. Außerdem soll die Doppelgängerin die gefährdete Lesung in Schaffhausen übernehmen.
Eine passende Frau lässt sich auf die Schnelle mit Margrittli Durrer tatsächlich auftreiben, eine ungewöhnlich ähnliche noch dazu. Doch mit Margrittli sind die Probleme noch lange nicht behoben. Bis zur Lesung in Schaffhausen geht schief, was schief gehen kann.
Die echte Autorin verschwindet nicht nur in einem sicheren Versteck, sondern gleich ganz. Margrittli merkt, dass etwas aus dem Ruder läuft und versucht, Murat ein bisschen in die Suppe zu spucken. Ein Freund von Margrittli will ihr helfen und setzt sich auf ihre Fersen, eine Journalistin setzt sich auf die Fersen von Murat und seiner doppelten Duval-Ausgabe, der Mobilfunkantennenbetreiber Multitel will das Manuskript der Lesung aus dem Verkehr ziehen, die „Entführer“ suchen ihre Entführte und so manch ein Belteiligter ist nicht, wofür er sich ausgibt. Bei einigen Figuren bleibt fast bis zum Schluss offen, auf welcher Seite sie spielen.

Badraun lässt seinen Verwirrzauber innerhalb ganz weniger Tage spielen. Es passiert so viel, dass man als Leser schnell vergisst, ob schon der nächste Tag angebrochen ist oder nicht. Die Handlung wird im Wesentlichen durch Dialoge vorangetrieben und jede Person oder Personengruppe bekommt nur kurze Episoden zugesteckt. Die Geschichte lebt also enorm von der Erzählgeschwindigkeit, weniger davon, dass Duval eigentlich aufdecken will, wie Multitel mit den lokalen Politikern mauschelt, bis diese Bebauungspläne zu Firmengunsten ändern und über andere Details gnädig hinwegsehen.
Streng genommen spielt das Aufklärerische, das der Geschichte eigentlich den Startschuss gab, am Ende eine sehr untergeordnete Rolle, sodass schlussendlich eher eine Boulevardkomödie herauskommt. Keine schlechte zwar, aber ich hätte dem Ende mehr von der investigativen Duval-Figur gewünscht, um das ganze Durcheinander zu rechtfertigen.
Bibliografische Angaben
Verlag: Limmat
ISBN: 978-3-85791-575-8
Erstveröffentlichung: 2009
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