Heute mal in aller Kürze:
Rosa Zambrano betrat im vorigen Jahr die Bühne der Ermittlerinnen. Sie arbeitet bei der Seepolizei und rückt im aktuellen Fall in einer Novembernacht zu einem Einsatz in den Hafen Enge aus. Dort brennt eine Yacht, deren Feuer auf mehrere Boote und Hafenanlagen übergegriffen hat. Auf der Yacht wird bei den folgenden Ermittlungen eine Tote gefunden. Nun steht die Frage im Raum, wie junge Frau ums Leben kam. Denn so ziemlich jeder aus ihrem privaten Umfeld hat mit einem Großbauprojekt zu tun, über das in Zürich demnächst abgestimmt wird. Für die initiierenden Architektinnen und Geldgeber steht ebenso viel auf dem Spiel wie für die Stadträtin, die das Projekt unbedingt auf ihrer Scorecard verzeichnen möchte. Es könnte also durchaus sein, dass die Tote jemandem im Weg war. Um den Fall zu lösen, müssen Kripo und Seepolizei den Filz bei den Baugesellschaften kräftig aufgekratzen.
Für Rosa Zambrano setzt sich privat fort, was sich im ersten Band der Zürich-Krimiserie abgezeichnete. Mit dem Kollegen Martin von der Kripo hat sich eine Beziehung entwickelt, wenn auch noch auf unklaren Füßen. Und just unter diesen Bedingungen taucht ihr Ex Leo wieder auf. Er, der keine Familie haben wollte, erklärt sich überraschenderweise nun doch zum Elternwerden bereit — sofern Rosa mit ihm nach Italien zum neuen Job ziehen würde. Ja, was nun? Kinder kriegen ja, aber mit Leo, ohne Leo, mit Martin oder ganz allein?
Seraina Kobler hat einen atmosphärisch schönen Roman geschrieben, der -wie viele solcher Stadtkrimis- die Spannung mit Lokalkolorit kombiniert. Autorin wie Protagonistin leben und zelebrieren das Altstadt-Leben in Zürich. Im Fall von Rosa Zambrano gefällt mir zudem die Idee mit der Seepolizei. Eine Dienststelle, die meines Wissens bislang noch keine Bühne erhalten hatte. Ich wiederhole mich: Der Diogenes-Verlag hat mit der Zambrano-Serie seine Sammlung Stadtkrimis attraktiv erweitert.
Bibliografische Angaben
Verlag: Diogenes
ISBN: 978-3-257-30094-9
Erstveröffentlichung: 2023