Hiroshi Ito – Kind zu verschenken!

von Bettina Schnerr
3 Minuten Lesezeit
Header: Hiroshi Ito - Kind zu verschenken

Das Mädchen ist sich sicher: Der kleine Bruder nervt und ist die ganze Aufregung gar nicht wert. Seit seiner Geburt dreht sich alles nur noch um ihn. Niedlich? Das ist er bestimmt nicht, findet sie: „Wenn er nicht schrie, wurde er gestillt oder kackte.“ Dagegen kann eigentlich nur eine neue Familie helfen. Die Kleine schnappt sich einen Karton, schreibt „Kind zu verschenken“ darauf und wartet auf nette Leute, die ihr ein Zuhause ohne ein Baby geben. Zwischendurch bekommt sie sogar Gesellschaft von einem Hund, einer Katze und einer Schildkröte. Auch sie können sich einen „Umzug“ zu neuen Familien vorstellen. Eine mit Pool vielleicht oder einem Hund?

Freilich findet das Mädchen am Ende seine Familie – eine, die rein zufällig eine große Schwester für ein kleines Baby sucht.

Ein Dauerbrenner im Kinderzimmer

In japanischen Kinderzimmern ist die Geschichte von Hiroshi Ito seit über 20 Jahren Dauergast. Denn Ito zeigt für ein ganz typisches Kleinkinderproblem eine witzige, aber auch liebevolle Lösung. Die Geburt eines zweiten Kindes stürzt manch ein älteres Geschwisterchen in große Nöte. Plötzlich muss man sich die Eltern mit einem kleinen Menschen teilen, der ganz schön viel Aufmerksamkeit beansprucht. Aufmerksamkeit, die einem zuvor alleine gehörte.

Die Geschichte vom kleinen Mädchen kommt da sehr passend. Beim gemeinsamen Lesen lässt sich prima zeigen, dass die widerspenstigen Gefühle normal sind — und dass die Eltern einen doch immer noch genauso lieb haben wie zuvor.

Kinder, die bereits erste Texte selber lesen, können das Buch auch alleine entdecken. Die Seiten haben nur wenig Text und Ito lässt gerne die Bilder für sich sprechen.

Ito zeichnet sehr schlicht. Rot sind die einzigen Farbkleckse, die er zur Akzentuierung verwendet. Die Zeichnungen konzentrieren sich ganz auf das Kind, das sich so alleine fühlt. Nichts lenkt den Blick ab. Und dass so ein sparsamer Stil gut ankommt, diese Erfahrung habe ich mit Kindern selbst gemacht: Viel Gewimmel und schicke Aquarelle brauchen sie in Büchern mit kleinen Geschichten oft gar nicht. Danach fragen manchmal viel eher die detailverliebten Eltern.

Wer auf der Suche nach japanischen Kinderbüchern ist, wird beim Moritz Verlag übrigens gleich mehrfach fündig. Die Frankfurter haben neben Hiroshi Ito auch Titel von Megumi Iwasa, Yuichi Kasano oder Tomoko Omura im Programm. Und „Japan Yahho!„, das Buch der Französin Eva Offredo, bringt den Kindern Japan selbst näher.

Bibliografische Angaben

Verlag: Moritz
ISBN: 978-3-89565-443-5
Originaltitel: Gokigen na Sutego (ごきげんなすてご)
Erstveröffentlichung: 1991
Deutsche Erstveröffentlichung: 2023
Übersetzung: Ursula Gräfe

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