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Literatur, Rezensionen & mehr

#Lesesofa-Revue

#Lesesofa-Revue

Am zweiten Adventswochenende in diesem Jahr feierte Twitter zum inzwischen zwölften Mal eine Leseparty namens #Lesesofa. Eigentlich sind meist die runden Jubiläen Zeit für einen Rückblick. Aber warum soll eine Ausgabe 12 für eine kleine Lesesofa-Revue nicht ebenso gut sein? Es passt ja auch von der Jahreszeit her gut, wenn sich die Menschen gerne mit einem Buch nach Drinnen in die Wärme verziehen und die Stunden draußen vor der Tür weniger werden.

Als das Lesesofa die ersten Male auf Twitter gastierte, wusste ich noch nicht, wohin es sich entwickeln könnte. Geschweige denn, ob es überhaupt funktionieren würde. Die Aktion war einfach aus der Idee heraus geboren, eine möglichst offene Mitmachplattform zu schaffen. Eine, für die niemend einen eigenen Blog benötigte und die sich über einen Hashtag einfach zusammenführen ließ. Dass es „Lesesofa“ wurde, liegt daran, dass ich diesen Hashtag auf Twitter schon länger benutzt hatte, um aktuelle Lektüren vorzustellen. So ziemlich als einzige (das ist auf Instagram bisher interessanterweise ähnlich). Das heißt: Die Bücher der Aktion würden nicht in anderen Hashtag-Nutzungen untergehen.

Andere Social Media-Plattformen kamen für mich nicht in Frage; ich finde sie bis heute für das Lesesofa deutlich zu unübersichtlich. Klar war nur, dass ich zunächst viel erklären müsste, und sich ziemlich schnell zeigen würde, ob die Idee mit ein paar kurzen Tweets über das Wochenende vermittelbar wäre. Es zeigte sich: Das System spielte sich über die ersten Aktionen tatsächlich ein.

Lesesofa 9: Zusammenfassung der Leseparty auf Twitter. Foto: Ben White /unsplash

Eine Leseparty der Backlist

Was meine ersten Erwartungen geprägt hatte, war allerdings das Literaturgeschehen auf Instagram. Dort dominieren in manchen Wochen bestimmte Titel rund um den Veröffentlichungstermin, wenn ein Verlag erkennbar Aktionen lanciert und dabei gelegentlich Blogger:innen sogar mit denselben Shirts oder Accessoires ausstattet. Dann ist der Feed zuverlässig mit einem einzelnen Cover gespickt. Dutzendfach. Freilich hatte ich erwartet, dass so mancher instagrammable Titel auch im Lesesofa auftauchen würde.

Das war die größte Überraschung: Dieses Phänomen kam nicht vor!

Bis heute übrigens nicht. Auf dem Lesesofa gibt es natürlich aktuelle Bücher, aber sie drängeln nicht. Es ist obendrein ungeheuer viel Platz für die so genannte Backlist, also prinzipiell alles, was lieferbar ist. Gelegentlich ist Lesestoff aus Antiquariaten dabei; das merke ich spätestens dann, wenn ich die Titelbilder für den Rückblick suche. Die gehören für mich seit Beginn dazu, weil viele Leser:innen bei der Suche im Buchhandel gerne über eine wiedererkennbare Covergestaltung gehen.

Header zur Aktion #Lesesofa 7. Bild Laetitia Buscaylet / unsplash

Eine Leseparty der Vielfalt

Was mich an der Aktion inzwischen am meisten fasziniert: Das Lesesofa verbindet sehr viel stärker, als ich es je erwartet hätte. Es gibt nichts, was nicht schon dabei war. Definitiv wiederhole ich mich hier und ich tue es gerne. An den Wochenenden lesen die Menschen unter anderem Fachbücher, Anthologien, Krimis aller Spielarten, Familienromane, Kinderbücher, Bildbände, Klassiker oder Kochbücher. Gelegentlich fällt das Lesesofa zufällig mit einer Comic- und Mangaaktion zusammen. Manchmal sind Leser:innen dabei, die ein Faible für Selfpublishing oder Fanfiction haben. Ich habe Fans von Kleinverlagen kennen gelernt und welche, die stundenlang Hörbücher hören können.

Selbst, wenn ich alle Doppelnennungen abziehe, kommen etwa 700 verschiedene Titel zusammen. Mehrfach genannte Bücher gab es vielleicht 20-30 Stück, mehr nicht (Download der kompletten Titelliste, pdf sortiert nach Vornamen).

Das Lesesofa zu erleben heißt immer, tief in die gesamte Lesewelt einzutauchen. Nicht nur für mich, sondern für alle, die dem Hashtag folgen. Wir stoßen alle zusammen auf Titel, die wir ohne Lesesofa vermutlich nicht entdeckt hätten und ich glaube, das Entdecken ist zentraler Bestandteil der gemeinsamen Lesewochenenden geworden.


Fotos: Vnwayne Fan, Ben White, Laetitia Buscaylet / unsplash

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