Anne Gold – Das Auge des Sehers

von Bettina Schnerr
2 Minuten Lesezeit
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Wenn der Wahrsager Arian Nostramo Montags auf Sendung geht, ist der Basler Kommissär Francesco Ferrari immer dabei. Stets mit Fleiß von seiner Frau Monika verspottet, die den TV-Zauber für allergrößten Humbug hält. Für den großen Meister Nostramo unvorhersehbar allerdings überlebt er einen Montagabend nicht und Ferrari muss den Mord an seinem liebsten Ratgeber aufklären. Während der vorhergehenden Livesendung war Nostramo telefonisch bedroht worden — aber ist der Anrufer auch der Mörder? Ferrari nimmt sich mit seiner Kollegin Nadine Kupfer das Umfeld vor und findet sich in einem Wirrwarr an möglichen Tätern wieder.

Das Umfeld Nostramos ist illuster. Er schien den halben Geldadel Basels bestens zu kennen. Der Wohnsitz nobel im Vorort Riehen und die Stiftung, unter deren Dach er gearbeitet hatte, ist mit namhaften Vorsitzenden ausgestattet. Doch trotz der adretten Fassaden könnten die großen Gönner dem charismatischen TV-Helfer ebenso übel gewollt haben wie die Handwerkergruppe, denen die Stiftung angeblich lukrative Aufträge weggeschnappt hatte.

Hinter den Kulissen geht das Gerangel um die Weiterführung der gut laufenden Sendung los und Ferrari darf sich nicht nur mit allzuvielen Verdächtigen herumschlagen, sondern auch mit zwei Frauen, die sich gegen ihn verbündet haben. Monika und Nadine halten das ganze Nostramo-Universum für hanebüchenen Unsinn und Nadine spuckt angesichts der salbungsvollen Phrasen der Nostramo-Mitarbeiter ziemlich schnell Gift und Galle bei den Gesprächen. Also bleibt es an Ferrari hängen, seine ihm bescheinigte „positive Aura“ gewinnbringend einzusetzen. Im Umgang mit den Nostramo-Jüngern sind die Polizeikollegen wie Feuer und Eis und halten mit ihren Scharmützeln die Leserlaune hoch. Die kleinen, aber heftigen Diskussionen werden intensiver, als herauskommt, dass Nadine zwar Hellseherei für Käse hält, dafür aber mit der Astrologie liebäugelt.

Daheim darf sich das Ehepaar Ferrari mit ihren jeweiligen Müttern herumärgern, die sich im Tagestakt mal versöhnen, mal verzanken. Dem genervten Ferrari bleibt es überlassen, die starrköpfigen Damen schnellstmöglich wieder aus der Wohnung zu komplimentieren. Und den beruflichen Alltag prägen der Zank mit der Kollegin um den Wahrheitsgehalt verschiedener Vorhersagen und von den Tatverdächtigen hört er ein offensichtliches Märchen nach dem anderen. Den Fall übersteht Ferrari nicht in der besten Laune, dafür aber der Leser. Was auch immer an Schlagabtausch stattfindet, ist so gut geschrieben, dass automatisch ein Kopfkino abläuft und man sich unweigerlich die Besetzungsliste für eine Verfilmung vorstellt.

Bibliografische Angaben

Verlag: Friedrich Reinhardt Verlag
ISBN: 978-3-72451-763-4
Erstveröffentlichung: 2011

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