Arthur Upfield – Der neue Schuh

von Bettina Schnerr
2 Minuten Lesezeit
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Oberinspektor Bolt macht Inspektor Napoleon „Bony“ Bonaparte mit einem verzwickten Fall im entlegenen Split Point vertraut mit den Worten: „Der schwierigste Job, den wir bisher gehabt haben.“ In einem Leuchtturm wurde eine nackte Leiche gefunden und das auch nur durch Zufall. Denn der Leuchtturm wird nur vier Mal im Jahr von einem Ingenieur des Schifffahrtsamts kontrolliert. Ein geradezu ideales Versteck für eine Leiche.

Der Tote bot keinerlei Hinweise auf seine Identität. Der Täter hatte keine Zigarette, kein Taschentuch, ja nicht einmal ein Haar verloren. Es gibt einfach keine Spuren und in dem kleinen Flecken an der Küste kann (oder will) kein einziger Dorfbewohner etwas zu der gefundenen Person sagen. Bony, der geduldige Kriminalbeamte, dessen Vorgesetzter von seiner langsamen Arbeit oft genervt ist, nimmt den Fall an. Er ist fest davon überzeugt, dass der Tote mit dem Ort zu tun haben muss, denn sonst wäre er nicht in diesem Leuchtturm untergekommen. So weit sind die Überlegungen noch einfach.

Bony nimmt sich ein Zimmer im kleinen Hotel, getarnt als Schafzüchter, und macht ausgiebig Urlaub. Er spaziert an den Klippen entlang, schwatzt mit den Einwohnern und verschafft sich eine kleine Vertrauensposition. Nur sehr langsam kann er Licht in den Fall bringen und maßgebliche Fortschritte verdankt er dem Hund seiner Wirtsleute, der ihn innig ins Herz geschlossen hat und bei zahlreichen Ausflügen dabei ist. Zum kleinen Ort am Kap zählen noch ein paar Farmen im Hinterland, die Bony auch gerne in seine Spaziergänge einschließt. Viel ist in Split Point nicht los während der Wintermonate, wenn die Touristen fehlen.

Ein Mann für die feinen Zwischentöne

So ruhig, wie Bony von Arthur Upfield schon auf den ersten Seiten beschrieben wird, so ruhig ist auch der Krimi. Bony nimmt sich viel Zeit, um mit den Bewohnern warm zu werden und diese Zeit braucht er auch. Zum Beobachten, zum Schwätzen. Zwar stellt er fest, welche Fehler die Polizei bei ihren Ermittlungen gemacht hat und er kann versuchen, sie auszubügeln. Aber Bony muss die Dynamik dieser kleinen, eingeschworenen Gesellschaft verstehen lernen, wo die Weite und Härte des Landes aus Fremden Eindringlinge macht. Am besten freundet er sich mit einem alten Sargmacher an, der viel Zeit hat und immer nur auf Bestellung arbeitet. Hier sorgen viele zu Lebzeiten vor und bestellen beim Sargmacher, solange sie es noch selber können. Selbst ein bestellter Sarg hilft einem gewieften Beobachter wie Bony auf die Sprünge.

Hinter dieser mysteriösen Geschichte stecken Geldgier und Freundestreue, Bitterkeit und Liebe, Gehässigkeit und Selbstlosigkeit.

Bony ist nicht nur ein stiller Spurenleser und Zuhörer. Er ist auch bekannt und gefürchtet als einer, der mit seinen Ideen und Ergebnissen so lange hinter dem Berg hält, wie er es für richtig erachtet. Das spürt man auch als Leser. Arthur Upfield zeigt, was Bony wahrnimmt, aber er geht nicht darüber hinaus. Seine Schlussfolgerungen macht man allein, um am Ende festzustellen, dass Bony sehr viel mehr Details erkannt und zugeordnet hat. Der Krimi folgt einer sehr klassischen Struktur, die das Rätsel am Ende sauber auflöst. Das Besondere bleibt das Setting in Australien, das seinerzeit ganz sicher etwas Spezielles war und das bei mir auch heute noch wenig Nachbarn im Regal hat.

Bibliografische Angaben

Verlag: Goldmann
ISBN: 3-442-00219-2
Originaltitel: The new shoe
Erstveröffentlichung: 1951
Deutsche Erstveröffentlichung: 1955
Übersetzung: Dr. Arno Dohm

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