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Giuseppe Latanza, Francesco Matteuzzi – Hokusai

Giuseppe Latanza, Francesco Matteuzzi – Hokusai

Giuseppe Latanza, Francesco Matteuzzi: Hokusai - Die Seele Japans entdecken. Biografie des japanischen Künstlers als Graphic Novel

Es gibt wenige japanische Künstler, die es zu weltweiter Bekanntheit gebracht haben – so, dass nicht nur einzelne Werke, sondern auch deren Namen vergleichsweise geläufig sind. Hokusai ist definitiv so einer. Seine Holzschnitte haben ihn berühmt gemacht und berühmt gehalten. Allen voran wahrscheinlich „Die große Welle von Kanagawa“ aus dem Bilderzyklus „36 Ansichten des Berges Fuji“. Die Serie war schon zu seinen Lebzeiten so beliebt, dass erst 46 Bilder, dann ganze 100 daraus wurden.

Illustrator Giuseppe Latanza und Texter Franceso Matteuzzi erzählen die Biografie von Hokusai, der 1760 im damaligen Edo geboren wurde. Sie zeigen die Geschichte eines Jungen, der schon früh die Liebe zum Zeichnen entwickelte und so eine Lehre als Holzschnitzer beginnen konnte. Er änderte bereits nach wenigen Lehrjahren erstmals seinen Künstlernamen: Shunro – eine Anerkennung des Lehrers.

Rund dreißig Mal wird er das während seiner Karriere noch tun. Je nach Aufbau sind die Namen zum einen ein Hinweis auf die Zeichenschulen, denen ein Künstler angehört. Zum anderen wechselten die Namen in der Regel auch, sobald sich ein Künstler einem anderen Genre widmete.

Eine Karriere voller Wendungen

In ihrer Hokusai-Biografie gehen die beiden Italiener auf familiäre Umstände ebenso ein wie auf die berufliche Karriere. Der Künstler probierte regelmäßig neue Techniken und Motive aus, und ging diverse Kooperationen ein. Das schien nicht immer einfach zu sein; Hokusai soll ein eigensinniger Mensch gewesen sein. Sie begleiten Hokusais Karriere, indem sie einzelne Stationen zeigen, die die Person und den Künstler ihren Recherchen nach am besten charakterisieren.

Ich habe mein Leben damit verbracht, zu malen, ich bin über 70 Jahre alt und ich glaube, ich habe ein akzeptables Niveau erreicht. Wenn ich so weitermache, bin ich mit 90 endlich ein guter Künstler, mit 100 habe ich das Wesen der Dinge verstanden und mit 110 wird allem Leben eingehaucht sein.

Hokusai stirbt 1849 mit 89 Jahren. Die drei Bilder, die diesen Tag illustrieren, sind vermutlich die ausdrucksstärksten, die Latanza im ganzen Buch entwickelt hat. Dabei sieht man nie mehr als eine Hand, die eine Tuschepinsel führt.

Das Buch integriert immer wieder -grafisch klar abgesetzt- Informationen über die Motive und Techniken der japanischen Kunst. So schildern sie die Entwicklung der Manga, schreiben über Hokusais Arbeiten für erotische Kunst oder Lehrbücher, oder erläutern, dass wie sich das Bild der Kanagawa-Welle verändert. Je nachdem, ob man es europäisch von links nach rechts, oder japanisch von rechts nach links liest.

Interessante Biografie – wunderbar umgesetzt

Wie viele Daten über das Leben Hokusais noch erhalten sind (immerhin soll er 93 mal umgezogen sein), vermag ich nicht zu beurteilen. Ein eher zufälliger Web-Rundgang ergab, dass sich die Buchautoren und andere Quellen über Geburtsnamen und Eltern nicht einig sind (oder der Prägnanz zuliebe gestrafft wurde). Laut Graphic Novel hieß der Junge Tokitaro. Ein Name, den er wohl erst nach einer Adoption im Alter von drei Jahren erhielt: Nakajima Tokitaro. Oft ist er auch als Katsushika Hokusai im Web zu finden, womöglich benannt nach dem Landkreis, in dem er geboren wurde.

Die durchgehend colorierten Zeichnungen verschaffen einen unterhaltsamen biografischen Überblick über Hokusais Schaffen, die Kunstrichtungen Japans und deren Einfluss auf europäische Malerei.

Wer Hokusai mit seinen Kindern entdecken möchte, sollte zur Graphic Novel „Hokusai“ von Susie Hodge greifen (mehr dazu weiter unten). Das italienische Duo geht zumindest kurz auf die erotische Kunst von Hokusai ein – während Hodges Biografie bereits für Kinder ab 8 empfohlen wird.

Trivia
Von Katsuhiko Takahashi gibt es eine Krimitrilogie, die sich mit Mordfällen rund um die drei Ukiyoe-Künstler Sharaku, Hiroshige und Hokusai befasste. Übersetzt wurde davon leider nur „Auf der Suche nach Sharaku„. Schade, nicht wahr?

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Bibliografische Daten

Verlag: Midas Collection
ISBN: 978-3-03876-172-3
Erstveröffentlichung: 2020
Übersetzung: Friederike Römhold

Hokusai für Zuhause

Memory
mit 36 Farbholzschnitten, erschienen bei Seemann Henschel

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Susie Hodge
Große Kunstgeschichten. Hokusai
, erschienen bei DK Verlag-Kids

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Puzzle: Die große Welle von Kanagawa, 1000 Teile, erschienen bei Eurographics

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Hokusai – Große Welle, als Lego Art, 1810 Teile

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