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Literatur, Rezensionen & mehr

Indiebookday 2017

Indiebookday 2017

Fünf Lesetipps aus unabhängigen Verlagen und ein currently reading

Was 2013 startete und seither jährlich mehr Zulauf erhält (sogar europaweit), kann man anno 2017 bereits getrost als eine kleine Tradition begreifen. Der Indiebookday, eine Initiative des Mairisch Verlags, feiert das Engagement kleiner, konzernunabhängiger Verlage für die Vielfalt auf dem Buchmarkt. Wie immer im März laden Buchhandlungen und Verlage dazu ein, Buchtitel aus kleinen Verlagshäusern zu entdecken.

Wer wissen möchte, welche Verlage unabhängig sind, dem gibt die Kurt Wolff-Stiftung erste Anhaltspunkte. Aktuell verzeichnet die Stiftung 65 solcher Verlage im hauseigenen Katalog.

In diesem Jahr stelle ich euch Titel vor, die bei mir ganz weit vorne am Lesesessel liegen. Was mich an ihnen neugierig macht, sind die Schauplätze und Geschichten, die sie verprechen. Oder auch die Aufmachung mit historischem Bildmaterial. Den diesjährigen Indiebookday widme ich dem eigenen Regal mit einem angemessenen Lupenblick. Kennt ihr vielleicht einige der Titel bereits oder kann ich euch ebenfalls neugierig machen? Welche Titel bei euch im Regal passen zum Indiebookday?

Der Brite Tim Parks hat eine ganze Trilogie über Morris Duckworth geschrieben: „Der Aufstieg eines skrupellosen Hochstaplers in Verona“ und angeblich „talentierter als Mr. Ripley“ noch dazu. Dieser will einfach nicht verstehen, warum andere reich sind und er nicht. Also setzt Duckworth alles daran, das Leben zu führen, das er seiner Meinung nach verdient hat. Erpressung, Mord, Betrug … an Mitteln ist alles recht, solange es ihn wohlhabend macht und er endlich Zugang zur feinen Gesellschaft von Verona bekommt. Los geht es mit dem Titel „Der ehrgeizige Mr. Duckworth“ (siehe Bild), gefolgt von „Mr. Duckworth wird verfolgt“ und „Mr. Duckworth sammelt den Tod“. Erschienen ist die Trilogie im Münchner Verlag Antje Kunstmann.
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Noch ein Brite, ein wohlbekannter noch dazu: Sir Arthur Conan Doyle und „Eine Studie in Scharlachrot“. Das Buch ist für mich aus zwei Gründen interessant: Zum Einen gehört es zur Serie „Kriminalgeschichten„, mit der ausgewählte Klassiker des Genres vorgestellt werden (drei weitere Bände gibt es bereits). Zum Anderen ist es jene Sherlock Holmes-Geschichte, in der sich die legendären Helden kennenlernen. Noch dazu in einer schön gestalteten Ausgabe mit den Illustrationen der deutschen Erstausgabe sowie in „einer von Grund auf neu überarbeiteten Übersetzung“. Ich habe es mit Sicherheit schon vor langer, langer Zeit gelesen, aber Doyle verträgt einen zweiten Durchgang. Erschienen im Erlanger Homunculus Verlag.

Dritter Brite im Bunde ist David Peace, im Paket seine noch unvollendete Tokio-Trilogie. Los geht es mit „Tokio im Jahr Null“, das ist das Nachkriegsjahr 1946. Die Stadt liegt in Trümmern, das organisierte Verbrechen tummelt sich unversehrt weiter, die Polizei macht, was sie will. Und Inspektor Minami muss mittendrin einen Serienmörder jagen, den Überblick behalten und dabei hat er mit einer eigenen Vorgeschichte zu kämpfen. Peace hat einen echten Kriminalfall als Vorlage für dieses Buch genommen – überhaupt webt er bei seinen Titeln immer reale Handelnde oder Hintergründe ein. Die Tokio-Trilogie soll demnächst abgeschlossen werden, habe ich gelesen, da ist es an der Zeit, mit den vorhandenen Teilen anzufangen. Erschienen in der Münchner Verlagsbuchhandlung Liebeskind.
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Mit Kaspar Wolfensberger und „Gommer Sommer“ ziehe ich in die Schweiz, in den Walliser Ort Goms. Ein Kriminalpolizist in Rente lebt dort in einem umgebauten Speicher und wird in diesem denkwürdigen Sommer empfangen von „einem Erhängten, einem Überfahrenen und dem Gommer Napoleon. … Die Polizei ermittelt, weil sie muss, Walpen, weil er nicht anders kann.“ Die Idee zu einem Gommer Highland Resort schmeckt wohl nicht allen. „Ein Schweizer Krimi mit Exportschlager-Potenzial“ heißt es. Das schaue ich mir an! Erschienen im Zürcher Bilgerverlag.
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Mit dem deutschen Filmemacher, Verlagsvolontär, Lektor, Übersetzer, Autor, Synchronsprecher, Statist und Regieassistent Ulf Miehe geht’s in das Finale. Und zum ältesten Buch der Runde. Eigentlich erschien „Lilli Berlin“ bereits 1981, aber in einem Interview vor kurzem las ich, dass dieser Krimi nicht vergessen gehen sollte — übersetzt heißt das: Bettina, zugreifen! Nicht umsonst ist der Titel wohl auch in einer aktuellen Auflage verfügbar. Der Roman entspannt „ein Szenario zwischen Ost und West, dessen Akteure so handeln, als ziehe jemand an unsichtbaren Fäden“. Erschienen im Berliner Rotbuch Verlag.


Gary Victor - Schweinezeiten

Currently reading

Passend zum Indiebookday derzeit auf dem Reader: Gary Victor mit „Schweinezeiten“, ein Kriminalroman aus Haiti. Victor zählt zu den meistgelesenen Autoren des Landes und wurde bereits vielfach ausgezeichnet. „Haiti ist nur reich an Not und Elend. Selbst damit wird es noch ausgebeutet,“ schrieb Elmar Krekeler zu diesem Krimi. Erleben und erleiden muss das in diesem Fall Inspektor Dieuswalwe Azémar, dessen eigenes Leben und das seiner Tochter durch ein Komplott bedroht werden. Irgendwie hängt das US-Militär drin und in Kombination mit landeseigener Korruption hat der Inspektor zwei unangenehme Gegner. Erschienen als Ebook im Hamburger Verlag Culturbooks, als Printausgabe im Zürcher Unionsverlag (2016) und im Trierer Verlag Litradukt (2013).
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Grafik: Mairisch Verlag; Foto & Montage: Bettina Schnerr

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