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Literatur, Rezensionen & mehr

Haruki Murakami, Kat Menschik – Honigkuchen

Haruki Murakami, Kat Menschik – Honigkuchen

Obgleich ich sehr viel japanische Literatur lese, ist „Honigkuchen“ doch erst der dritte Murakami auf dem Blog. Möglich macht das in diesem Fall Kat Menschik, die mit ihrem unverwechselbaren Stil bereits zahlreichen Büchern ein eigenes Gesicht gegeben hat. Mit dabei sind eigene Werke über das Gärntern und Kochen, sowie Kurzgeschichten anderer, die sie lebendig macht.

Nach „Birthday Girl“ findet nun der „Honigkuchen“ seinen Weg auf mein Lesesofa. Und während mich bei dem erstgenannten nur die Illustrationen packen konnten (die Story war einfach zu dünn), funktioniert bei diesem Buch beides.

Die Sprachlosigkeit in der Liebe

Seit der Uni sind Junpei, Sayoko und Kan dicke Freunde. Der zurückhaltende Literaturstudent Junpei liebt Sayoko zwar, traut sich aber nicht, ihr das zu sagen. Kan ist da viel direkter. Er und Sayoko werden ein Paar, heiraten und bekommen eine Tochter, Sara. Das Trio bleibt aber auch nach der Scheidung von Kan und Sayoko befreundet.

So kommt es, dass Sayoko immer Junpei anruft, seit Sara nach dem Kobe-Erdbeben nachts mit Alpträumen aufwacht. Junpei beruhigt die Kleine mit Geschichten der Bärenfreunde Masakichi und Tonkichi. Und die beiden Erwachsenen drehen ihre Runden still um die Frage, ob sie weiter eine besondere Freundschaft oder doch Liebe verbindet.

Einen Menschen über die ganze lange Strecke des Lebens zu lieben, war etwas anderes, als gute Freunde zu finden.

Fabelhafte Bilderwelten

Wie zumindest ich es von Kat Menschik kenne, gestaltet sie alle Illustrationen mit einer sparsamen Farbpalette, die dem gesamten Buch eine harmonische Einheit verleiht. Ihre gewählten Motive spiegeln auf unterschiedliche Weise die Geschichte. Mal nimmt Menschik das Thema einer Kurzgeschichte auf, die Junpei veröffentlich hat. Mal eine Szene aus dem Fernseher, der das Erdbeben zeigt, oder eine Szene aus der Küche, als Sayoko Nudeln kocht. Nur ein Motiv, eine Geisha, ist für mich rätselhäft geblieben. Und schon wie zuvor gibt es einzelne Motive, die ich mir am liebsten als großen Print an die Wand hängen würde, weil sie hervorragend für sich alleine stehen könnten.

Kat Menschik steuert für das knapp 80 Seiten schlanke Buch mehr als 20 Illustrationen bei — von der Titelseite über das Vorsatzpapier bis zu den Portraits im Umschlag. Selbst, wenn man den Schutzumschlag abnimmt, ist das Buch ein Schmuckstück mit dem Bären Masakichi als Motiv. So macht man als Verlag bibliophile Ausgaben, die Freude bereiten. Für die einen zum Anschauen, die anderen zum Lesen und wieder andere für, klar, alles beide.

Bibliografische Angaben

Verlag: Dumont
ISBN: 978-3-8321-6823-0
Originaltitel: Hachimitsu Pai (蜂蜜パイ), aus der Kurzgeschichtensammlung „Kami no Kodomo-tachi wa Mina Odoru (神の子どもたちはみな踊る bzw. „Nach dem Beben“)
Erstveröffentlichung: 2000
Deutsche Erstveröffentlichung: 2023 (illustriert)
Übersetzung: Ursula Gräfe

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