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Monika Mansour – Businessplan: Mord

Monika Mansour – Businessplan: Mord

Monika Mansour - Businessplan: Mord

Monika Mansour wurde mit Krimis erfolgreich: 2014 erschien ihr erster Krimi mit dem Ermittler Cem Cengiz, von dem seither jährlich ein neuer Fall erschienen ist. Außerdem arbeitet sie an der 111er-Reihe des Emons-Verlags mit, in der demnächst ihr zweiter Titel erscheinen wird. Was heute so großartig und erfolgreich läuft, startete weitaus zäher als man es heute vermutet.

Mansours wichtigstes Handwerkszeug war ihre Hartnäckigkeit. In ihrem Sachbuch Businessplan: Mord (hier geht’s zur Buchvernissage) erzählt sie von ihren Anfängen als Autorin, kombiniert mit Tipps, wie man es durch die Tiefs des Autorendaseins schafft. Von sich selbst sagt sie, dass sie so ein Buch zu Beginn ihrer Karriere gerne gehabt hätte.

Angefangen hatte diese Karriere mit einem 800-Seiten-Werk, das allerdings kein Verlag haben wollte. Im Manuskript steckten fünf Jahre Arbeit und Recherchen, die Mansour richtig ernst nahm: Für ihre Hauptfigur Lang paukte sie sogar Mandarin. Das Buch fand nie einen Verlag, aber Mansour hat jetzt ein Level 3-Diplom für Chinesisch. Mit dieser Vorgeschichte startet der erste Buchteil „Erfolgsstrategie“.

Monika Mansour wechselte zu einem neuen Manuskript namens „Liebe, Sünde, Tod“. Das nachfolgende Szenario blieb erst einmal identisch. Wie beim ersten Manuskript begegnete Mansour einer Welle von Vorurteilen. Schweizer Autoren müssen Heidi-Feeling liefern, Mansour will das natürlich nicht. Absage bei einem Schreibwettbewerb, Absage von Verlagen … bis 2013 eine Agentur dem Manuskript Chancen einräumte. Als das Buch endlich erscheint, zieht sie Bilanz:

Ich habe also rund 3 Jahre an dem Buch mit knapp 300 Normseiten gearbeitet. Zwei Jahre davon saß ich an der Überarbeitung. Und was habe ich mit meinem ersten Krimi verdient? Ein Taschengeld.

Egal, sagt sich Mansour und schreibt weiter. Auf die Idee mit dem Sachbuch kommt sie durch Lücken in der Ratgeberlandschaft. Denn es gebe nicht nur die bekannte „Heldenreise“ als Leitfaden für einen Romanaufbau, sondern auch die „Autorenreise“, die allerdings von keinem Schreibratgeber erläutert werde. Also erzählt Mansour diese Autorenreise selbst. Wie sie mit Kritik umgeht oder sich in die Emotionen ihrer Figuren hineinversetzt. Wie sie Ratgeberliteratur auf Deutsch suchte, aber nur auf Englisch fand. Wie sie ihre Romane aufbaut, wieviel Zeit sie für einzelne Arbeitsschritte einplant und wie sie zwischendurch ihren Kopf wieder freibekommt. Wie sie recherchiert und beim Eigenmarketing vorgeht. Begleitet wird sie bei ihren Berichten von Cem, der Kunstfigur, die in diesem Sachbuch eine eigene Stimme bekommt. Cem schimpft, bekommt Kontra oder diskutiert mit seiner Schöpferin – ein amüsanter Kunstgriff.

Wie also habe ich in meinem ausgefüllten Alltag zum Schreiben Zeit gefunden? Die Lösung: Ich habe mir Zeit genommen. … Viele sehen fern, … aber niemals hat mich jemand gefragt, woher ich die Zeit nehme, in die Kiste zu starren.

Der zweite Buchteil „Businesstalk“ widmet sich der eigentlichen Arbeit, dem Schreiben. Monika Mansour schreibt über die Motivation, den Arbeitsplatz, die Selbstdisziplin, das Plotten, die Ideen, die Ausarbeitung, die Recherchen … Dabei mögen sich viele Dinge mit klassischen Schreibratgebern überschneiden, aber einen solchen schreibt Mansour ja nicht. Bei ihr sind all diese Tipps gespickt mit ihren Erfahrungen und dem Vorgehen, das sich bei ihr als optimal herauskristallisiert hat. Dadurch bleibt der Ratgeberteil in sich schlüssig und authentisch.

Das Besondere an diesem Teil: Zehn Schweizer Krimiautoren steuern jeweils einen persönlichen Schreibtipp bei. Illustriert werden diese Tipps übrigens von Fingerabdrücken; es wäre witzig zu wissen, ob es jeweils die echten all jener Schreibtischtäter sind (es sieht jedenfalls danach aus).

Im Anhang liefert Monika Mansour zusätzliches Handwerkszeug: Listen für Charaktere und Fragestellungen, Szenen oder Lebensläufe und natürlich eine ausführliche Liste mit Fachliteratur.

Schreibratgeber gibt’s viele, wird es nun möglicherweise heißen. Aber wie viele gibt es, die so persönlich geschrieben sind? Die so weit über das Schreibhandwerk hinausgehen und offen von Frust und Absagen erzählen? Mansour verspricht, die Autorenreise zur Heldenreise des Buchs zu machen, weil das sonst keiner tue. Dieses Versprechen löst sie mit Businessplan: Mord ein.

Bibliografische Angaben

Verlag: Arisverlag
ISBN: 978-3-9524654-1-7
Erstveröffentlichung: 2017

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