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Tetsuya Honda – Blutroter Tod

Tetsuya Honda – Blutroter Tod

Tetsuya Honda - Blutroter Tod

„Reiko Himekawa ist cool, tough und sehr clever. Sie ist die beste Ermittlerin der Mordkommission Tokio!“ Der Klappentext ist voller Lob für die Kommissarin, die sich um einen Toten kümmern muss mit zahlreichen Glassplittern im Körper. Das ist das Eine, was an dem Toten auffällt. Das Andere ist der Fundort. Der Tote ist zwar akribisch verpackt, doch zugleich ist der Fundort auffällig sichtbar. Soll die Leiche gefunden werden, wäre der Aufwand unsinnig groß. Der Aufwand spricht eher dafür, dass der Tote an einem anderen Ort sicher versteckt werden sollte und dem Täter das aus irgendeinem Grund nicht gelungen ist. Himekawa vermutet instinktiv eine größere Angelegenheit hinter dem Mord, aber es benötigt den Zufall, um ihrer Theorie Gewicht zu verleihen. Die Spuren führen zu einer merkwürdigen Seite im Internet.

Tetsuya Honda erfand mit Reiko Himekawa eine Serie, die sich in Japan zum Bestseller entwickelte. Der erste Band, eben „Blutroter Tod“, wurde mit dem Oyabu Haruhiko-Preis ausgezeichnet, einem japanischen Krimipreis. Dass Himekawa eine ermittelnde Frau ist, dürfte bei der Beliebtheit eine Rolle spielen; dass sie noch dazu die jüngste Ermittlerin ist, vielleicht noch obendrein. Mehr als ein halbes Dutzend Romane, einen Spin-off-Roman und einige Kurzgeschichten hat Honda geschrieben und konnte in Japan mehr als 4 Millionen Bücher verkaufen. Dazu gab es unter anderem Fersehserien, Comics und einen Kinofilm. Auch der zweite Titel der Serie, „Stahlblaue Nacht“, ist auf Deutsch erhältlich.

Neue Denkmuster

Himekawa ist eine Figur, die mir gut gefällt. Hartnäckig und mit dem Mut, Undenkbares, Unwahrscheinliches in Betracht zu ziehen. Dafür erntet sie ein loyales Team, hat aber natürlich auch reichlich Gegenspieler, die ebenso gut wissen, wie man sich Rosinen aus dem Kuchen pickt. Ihr Ziel: Himekawa hoffentlich rechtzeitig den Erfolg vor der Nase wegschnappen. Dass eine so junge Person, eine Frau noch dazu, den „alten Hasen“ die Meriten wegschnappt, passt ihnen nicht in den Kram.

Allerdings geht es in diesem Thriller aber sehr blutrünstig zu. Durchgeknallte Killer mit Psychosen, dass es für mehrere Therapien gleichzeitig reicht, sind nicht wirklich mein Ding. Andererseits musste ich speziell bei den Umständen, die Honda im Buch zeichnet, an reale Vorbilder wie das Milgram-Experiment denken oder literarische wie Herr der Fliegen, wo Menschen unter bestimmten Rahmenbedingungen wahrhaft zu Monstern mutieren können.

Bibliografische Angaben

ISBN: 978-3-596-03666-0
Erstveröffentlichung: 2006
Deutsche Erstveröffentlichung: 2016
Originaltitel: ストロベリーナイト (Strawberry Night)
Verlag: Fischer
Übersetzung: Irmengard Gabler (aus dem Englischen)

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