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Bleisatz

Literatur, Rezensionen & mehr

Was außerdem zu empfehlen ist – 2022

Was außerdem zu empfehlen ist – 2022

Ein Teil meines Jahresrückblicks besteht inzwischen auch aus einem Blick rüber zu Thurgaukultur. Für dieses Onlinemagazin schreibe ich seit einigen Jahren mit einer großen Bandbreite an Themen. Dabei springt für euch sicher der eine oder andere zusätzliche Lesetipp heraus, unabhängig davon, dass der Fokus auf dem Thurgauer Schaffen liegt. Mit dabei in der diesjährigen Übersicht sind eine ambitionierte Illustratorin, ein Lesezirkel, in dem man schweigen darf, ein erfolgreiches Crowdfunding sowie — mein persönliches Jahreshighlight — eine „Virtual Reality“-Lesung.

Von der Hochschule ins Cartoonmuseum

Die junge Illustratorin Lea Frei ist noch nicht lange selbständig. Aber sie kann schon zu Beginn ihrer Karriere auf den einen oder anderen Höhepunkt schauen. Ihre erste Graphic Novel war eine preisgekrönte Maturaarbeit, frisch von der Hochschule kommend hing bereits ein Werk von ihr in einem Basler Museum und sie hat die „illustrierte Lyrik-Performance“ erfunden. Inzwischen erhielt sie einen Förderpreis, um eine weitere Graphic Novel gestalten zu können und ich konnte mich mit ihr über ihre Pläne unterhalten. Und vielleicht erfüllt sich eines Tages ihr Traum, beim Wunschverlag unterzukommen. Welcher? Schaut einmal nach.

Die Leserunde, wo dabei sein reicht

„Shared Reading“ nennt sich eine Form von Lesezirkel, die ursprünglich in Liverpool entwickelt wurde. In offenen Gesprächsrunden werden kurze Texte vorgelesen und wer Lust hat, kann sich über die Geschichte unterhalten. Wer nicht möchte, darf einfach zuhören. Es gilt quasi der olympische Gedanke „dabei sein ist alles.“ Es geht nicht um literaturwissenschaftliche Aspekte, sondern um emotionale Aspekte, die ein Text auslöst. Anbieter solcher Runden müssen sich zertifizieren lassen, wenn sie konkret das Label „Shared Reading“ benutzen möchten, dafür ist die Teilnahme jeweils kostenfrei. In der Bibliothek Weinfelden konnte ich das Konzept testen und Initatorin erklärte mir die Idee im Detail.

Ein Crowdfunding fürs Einrichten

Erst Platzmangel und dann noch eine veraltete Einrichtung, die zur Funktion einer modernen Bibliothek nicht mehr passt: Die Bibliothek Bischofszell wartete mehrere Jahre auf einen Umzug und wollte den verständlicherweise nicht mit Möbeln stemmen, für die es nicht einmal mehr Ersatzteile gab. Mit Hilfe eines Crowdfundings, lokaler KMU und einer engagierten Bibliothekarin an der Spitze gelang es dem Trägerverein der Bibliothek, neues Mobiliar anzuschaffen und die Bibliothek zu einem einladenden Aufenthaltsort für alle zu machen. Und niemand steht mehr dem anderen auf den Füßen herum.

Mit Virtual Reality erzählen

Die Erzählung „Los“ von Klaus Merz ist schon einige Jahre älter und verarbeitet eine wahre Begebenheit: Ein Freund von Merz bricht zu einer Bergtour auf und kehrt nicht wieder zurück. Kann man so eine Geschichte auch anders erzählen? Der Filmemacher Sandro Zollinger hat sich statt einer Verfilung für ein Virtual-Reality-Format entschieden. Die raumumspannenden Bilder lassen das Publikum komplett in die Geschichte eintauchen und die Reise des Freundes aus dessen Perspektive erleben. Die Erfahrung ist großartig, die Eindrücke bleibend. Und dabei geht sogar jeder mit einem ganz eigenen Erlebnis nach Hause, denn wo man jeweils hinschaut, bleibt natürlich einem jeden selbst überlassen.

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Fotos: Jon Tyson, unsplash (Header); Bettina Schnerr (alle anderen)

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